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den Körper mit Kreide oder Kuhmist beschmiert und dabei oft in den 
abscheulichsten Bußstellungen. Ihr pestartiger Gestank umnebelt die 
Sinne des Vorübergehenden; Schwärme von Bettlern umringen dich 
und ohne Aufhören vernimmt dein Ohr den Zuruf: „Herr, gib Al- 
mosen, gib zu essen!" — 
Auffallend groß ist die Menge der Aussätzigen und jener nnglück- 
lichen religiösen Schwärmer, welche jahrelang unbeweglich in einer 
gewissen Stellung verharren, so daß ihre Glieder versteifen und zu 
jeder andern Bewegung unfähig werden. Da siehst du Menschen mit 
bald aufwärts, bald wagerecht ausgebreiteten Armen, mit so krampf- 
Haft geballten Fäusten, daß die Nägel durch die Hand gewachsen sind. 
Die Zahl der Blinden ist außerordentlich groß, sowie jener, welche die 
Augen so lange fest geschlossen haben, bis sie endlich zusammenschwären. 
Noch andere stehen aus Klötzen mit eisernen Stacheln, welche ihnen 
durch die Füße gewachsen sind und die bei der geringsten Bewegung 
die entsetzlichsten Schmerzen verursachen. Vergebens beginnst du, von 
Mitleid erregt, Almosen auszuteilen, es ist ^l ins Feuer, ein Tropfen 
ins Meer. 
Dies ist der Eindruck, der dem Fremden wird, wenn er die heilige 
Stadt Hindostans durchschreitet; dies ist der Ort, den alle segnen und 
preisen, und an welchem es genügt, zu sterben, um selig zu werden, 
vorausgesetzt, daß man sich gegen die armen Brahminen mildtätig er- 
wiesen hat. 
Die Tempel der Hindus machen, vermöge ihrer mannigfachen und 
leichten Formen, meist einen sehr gefälligen Eindruck. Die schönsten 
und größten stehen in Benares an den Ufern des Ganges, und ihre 
vergoldeten Kuppeln gewähren von der andern Seite des Stromes 
einen prachtvollen Anblick. Gewöhnlich umschließen die Tempelgebäude 
einen inneren Hof als Aufenthaltsort der Stiere des Gottes Siwa. 
Mit Dreistigkeit laufen diese Tiere jedem Eintretenden entgegen, um 
die gewöhnliche Gabe von Mais oder Zuckerbrot zu empfangen. Rund 
um die Tempelhöfe laufen Kreuzgänge, welche mit männlichen und 
weiblichen Büßenden, alle nackt vom Kopf bis zu den Füßen und mit 
Kuhmist und Kreide beschmiert, bedeckt sind. Unter den Tempeln be- 
findet sich ein unterirdisches Gewölbe mit einem Bade, in welches 
durch Stollen das Wasser des heiligen Ganges geleitet wird. Nach 
den Usern des Flusses führen große, breite, steinerne Treppen; auf 
ihnen steigen die Pilger zu den Fluten herab, um sich hier durch 
heilige Bäder zu entsündigen; doch ist auch die Zahl derer sehr be- 
trächtlich, welche oft Hunderte von Meilen aus den entferntesten Pro- 
vinzen kommen, ihrem Leben in den Fluten ein Ziel setzen, um dadurch 
die Seele zu retten. — Die Zahl der Leichname, welche auf dem 
Strome fortgetrieben und eine Beute der Fische und Geier werden, ist 
ebenso groß, als ihr Anblick höchst widerlich. Zahlreich sind auch die 
Ruhebetten der Sterbenden, welche sich hierher tragen ließen, um im
	        
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