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Syrien war, erbauen ließ. Sie steht auf der Stelle des ehemaligen 
Salomonischen Tempels, die Perle türkischer Baukunst, an äußerer 
Schönheit und Pracht die Aja Sophia zu Konstantinopel weit 
übertreffend. Sie steht auf einem freien erhabenen Platze und hat 
acht Seiten und vier Tore, die nach den vier Weltgegenden gehen. 
Jede der mit Säulen verzierten Seiten ist mit acht großen viereckigen 
Fenstern versehen, deren runde, weiß, blau, grün und gelb gemalte 
Scheiben das Auge durch die Pracht der Farben blenden. Die auf 
einer sogenannten Laterne ruhende Kuppel ist mit Blei gedeckt, und 
unter derselben wölbt sich eine mit einer Brustwehr versehene Terrasse, 
aus der man rund um die Kuppel gehen kann, und die beste Aussicht 
auf die Stadt und die umgebenden Täler genießt. Das Innere 
derselben soll über alle Beschreibung prächtig sein, und die Moham- 
medaner halten sie so heilig, daß sie dieselbe nur barfuß betreten. Den 
Christen ist der Eintritt in dieselbe bei Todesstrafe untersagt, und selbst 
christliche fürstliche Personen erhalten die Erlaubnis, sie betreten zu 
dürfen, nur mit vielen Umständen und Schwierigkeiten. 
Unter den Straßen Jerusalems ist die Schmerzeusstraße, via 
dolorosa, obgleich sie eng und unregelmäßig ist, dennoch die berühmteste. 
Sie beginnt am St. Stephanstore, führt an dem, diesem Tore zunächst 
gelegenen Teich Bethesda (einem verschütteten und mit Mauertrümmern 
umschlossenen, schluchtartigen Wasserbehälter, worin einige Bäume und 
Sträucherwachsen,) vorüber nach dem Richthause des Pilatus und 
steigt dann den Kalvarienberg hinan. Das eben genannte Hans 
des Pilatus steht dicht am Vorhofe des Salomonischen Tempels, von 
dem man noch ganz unbedeutende, höchst zweifelhafte Trümmer findet, 
und sieht dem ursprünglichen Gebäude gewiß nicht mehr ähnlich, da 
es im Lause der Zeiten öfter abwechselnd zerstört und wieder auf- 
gebaut und jetzt nicht viel mehr als ein R u i n e n h a u f e n ist. Im 
zweiten Stockwerke des Hauses findet man noch einige Zimmer, die 
allem Anscheine nach zu Schafställen benutzt worden sind. Von der 
Terrasse des Hauses übersieht man den Platz, auf welchem der Tempel 
Salomos gestanden hat, er ist fünfhundert Schritt lang und vierhundert 
breit und gibt somit einen Begriff von der Größe des berühmten 
Hauses Jehovahs. Weiterhin vom Pilatushause zeigt man die Stelle, 
wo Christus gegeißelt, und die, wo er vom Volke verspottet, mit 
der Dornenkrone gekrönt und ins Angesicht geschlagen wurde. Von 
dem Richthause an zählt man vierundneunzig Schritt, bis man in eine 
Seitenstraße und darin hundert Schritt weiter vor den P a l a st des 
Herodes gelangt, dessen ursprüngliche Gestalt durch ein neues stattliches 
Haus ersetzt ist. Geht man von hier wieder in die Schmerzensstraße 
zurück und achtzehn Schritt vom Richthause des Pilatus gerade aus, 
so kommt man zu einer Torhalle, die die Stätte bezeichnet, von welcher 
aus Pilatus dem Volke die Worte „Ecce homo!" (Sehet, welch ein 
Mensch!) zurief. Geht man wieder einhundertundsiebzig Schritt vor¬
	        
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