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Zone zu erreichen. — Getäuscht wurden wir gänzlich in der Hoffnung, 
Krokodile zu sehen; das Geräusch der Dampfschiffe verscheucht die furcht- 
samen Tiere. Nilpferde kommen erst weit oberhalb vor. — Mit vieler 
Freude begrüßten wir endlich eine Ortschaft, bei welcher wir sicher 
waren, den Wendekreis überschritten zu haben und in die tropische 
Zone eingetreten zu sein. Nach einer sehr unruhig verbrachten Nacht 
besuchten wir am Morgen ein nubisches Dorf. Es glich vollständig 
den ägyptischen Fellahdörfern, das Innere der Häuser aber war sauber; 
eins wie das andere besteht aus mehreren itn Quadrat aufgerichteten 
Lehmwänden, rein Dach, nur nach Bedarf wird eine Matte oder Stroh 
übergedeckt. In den für den Aufenthalt der Menschen bestimmten 
Räumen ist aus Lehm eine Art Diwan aufgemauert, zum Sitzen und 
Schlafen bestimmt; einige große Wasserkrüge sind das einzige Haus- 
gerät. Mehrere kleine nubische Babys fingen entsetzlich an zu weinen 
und kauerten sich ängstlich in einem Winkel zusammen, als ich ihre 
Wohnung betrat; die erwachsene Bevölkerung dagegen war sehr zutrau- 
lich. Fast alle Frauen waren abschreckend häßlich, die Männer dagegen 
machten auf uns einen erfreulichen Eindruck. 
Die Weiber tragen ihre Haare in viele kleine Zöpfe geflochten und 
diese mit einer Art Pomade eingeschmiert, die mir eine Mischung aus 
Talg, Öl und Lehm zu sein schien. Füße und Hände der Nubier sind 
klein und wohlgebildet. Durch die rechten Nasenflügel tragen die 
meisten Weiber silberne und goldene Ringe, bis zu drei Stück; ebenso 
im Ohr und außerdem um den Hals und Arm größere silberne und 
goldene Spangen, Glasperlen und anderen Tand. Ein Tuch um den 
Kopf und ein Mantel um Schultern und Lenden geschlungen, ver- 
vollständig^ die Toilette. Hübsch siud durchweg die dunkeln Augen 
bei alt und jung, Mann und Frau. Diese Nubier sind übrigens trotz 
ihrer dunkeln Hautsarbe keine Neger, sondern die Nachkommen der alten 
Äthiopier. Die Neger beginnen erst im Süden, und man findet sie in 
Ägypten, besonders in Unter-Ägypten, nur in vereinzelten Exemplaren, 
sie können die Luft daselbst nicht vertragen. 
Mit Dampf und mit Strom schwammen wir eilig den Nil herab. 
In der Nähe der Sakkarah besuchten wir noch die A p i s - G r ä b e r. 
Sie bestehen aus langen, sehr hohen und breiten Gängen, die im Felsen 
ausgehauen sind; rechts und liuks öffnen sich Nischen, in denen die rie- 
sigen Särge stehen, jeder so groß, daß acht bis zehn Personen bequem 
darin sitzen können. Die Deckel sind zerbrochen; denn die Särge können 
infolge einer mechanischen Vorrichtung nicht geöffnet werden, ohne jene 
zu zertrümmern. Der heutige Beschauer kann sich eines Lächelns nicht 
erwehren, wenn er bei allem bedenkt,'wozu diese unendliche Mühe und 
Arbeit? Um so und so viele tote Ochsen zu begraben. 
Während der Rückreise bläst uns dauernd ein kalter Wind entgegen 
und zwingt uns, in dem Salon des Schiffes zu bleiben. Neues er- 
leben wir nicht; denn wir fahren den ganzen Tag und legen nur spät