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Heerungszug nicht aufhalten, und die Millionen, welche man tötete, 
wurden durch nachrückende Millionen zehnfach wieder ersetzt. Sie 
waren noch ungeflüglt, und in diesem Alter bewegen sie sich mehr 
gehend als hüpfend. 
Die Annäherung einer Kolonne verkündigt ein Geräusch auf den 
Blättern der Büsche, welches ganz ähnlich einem fallenden Platzregen 
ist. Nur wenn sie durch das Kommen eines schweren Körpers einige 
Gefahr merken, erheben sie sich in starken Sprüngen, um dann wieder 
rnhig ihres Weges zu ziehen Wir haben solche Wanderkolonnen be- 
obachtet, die eine Breite von 190—125 Meter und eine Länge von einer 
Viertelmeile hatten. Entlaubte Bäume und Büsche bezeichneten den Weg, 
den sie genommen. An einigen Stellen drängten sie sich in den dich- 
testen Massen zusammen nnd bildeten da ein scheußliches Gewimmel 
von vielen Hunderttauscnden. Die Pferde scheuten oft, wenn sie, über 
eine solche Kolonne hinweggehend, die Ungeheuern Massen der auffprin- 
genden Grashüpfer zwischen ihren Beinen und ihrem Leibe sahen, hörten 
und spürten. 
55. Kalifornien. 
An der Westgrenze der vereinigten Staaten liegt am stillen Ozean 
das jetzt bekannte Land Kalifornien. Von seinen Bergen strömt 
der S a kr a m e n t o, der einzige schiffbare Strom, und mündet in eine 
Bai, welche einer der größten und sichersten Häfen der Welt ist. An 
dieser Bai liegt San Francisco, der Hauptort des Landes. Die 
fruchtbare Umgegend erzeugt einen Ungeheuern Reichtum von Getreide 
und Bauholz und bietet üppige Weideplätze für Viehherden. Das Klima 
ist nur an den Küstenlandschaften schön und gesund. 
In dieses Land kam vor einigen Jahren ein Schweizer, Namens 
Sutter, der bis zum Jahre 1839 Hauptmann bei der Schweizer- 
garde des Königs von Frankreich gewesen war. Des Soldatenlebens 
müde, hatte er diese unbekannte und menschenarme Gegend am Welt- 
meere aufgesucht, um hier in stiller Zurückgezogenheit vom Ackerbau 
zu leben. An einem Nebenflusse des Sakramento siedelte er sich an. 
Im Jahre 1348 bauete er eine Sägemühle. Da das Mühlgerinne 
zu klein geraten war, so nahm er das Wasserrad wieder heraus und 
ließ das abgeschützte Wasser plötzlich durchs Gerinne strömen, damit 
es dasselbe durch eigene Kraft erweitere. Das Wasser tat aber mehr, 
es wühlte durch seinen Sturz den Grund tief auf und förderte große 
Körner gediegenen Goldes zu Tage. Mit Hast suchte Sutter sie auf, 
sucht weiter und findet immer mehr. Anfangs wollte er die Entdeckung 
für sich behalten; aber das Gold fand sich in solcher Menge, daß er 
Gehilfen zum Einsammeln haben mußte, und so wurde die Sache be- 
kannt und bald wimmelte es an den Flußufern von Goldsuchern. Sie 
gingen den Flüssen nach, stromab und stromauf, und fanden Gold im 
Bett und an den Usern des Sakramento und seiner Nebenflüsse bis 
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