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Stein und Eisen bestehenden Brücken: die Prinzregenten- und
Bogenhanferbrücke ein Opfer des Wassers. Doch bei allem
Unglück war kein Menschenleben zu beklagen. Anders im Jahr
1813. Das Hochwasser hatte eine Höhe und Wildheit erreicht,
daß es Bäume und Häuser mit sich fortriß. Drei Tage lang,
vom 11.—13. September, wuchs und wuchs das Wasser. Die
Einwohner strömten zu Tausenden hinaus au die Isar, um
ihre Wildheit zu sehen. Von der Brücke aus, worauf sich viele
Menschen befanden, konnte man das großartige Schauspiel am
besten betrachten. Man konnte jedoch auch das Zittern der
Brücke fühlen, das durch die anstoßenden, daher geschwemmten
Bäume, Bretter, Balken usw. verursacht wurde. Plötzlich, es
war abends 7 Uhr, stürzte, die Brücke unter fürchterlichem
Krachen ein, die Menschen mit sich in die Tiefe reißend. Da
war an eine Rettung der auf der Brücke Stehenden nicht zu
denken und 104 Menschen fanden in den Wellen der Isar ihr
Grab. In der Stadt verbreitete sich sofort die Nachricht von
dem gräßlichen Unglück. Es war ein Jammern und Klagen
um die Verlorenen.
50. Die Stadtgemeinde.
Magistrat, Pfarreien, Schulen, Armenpflegschastsrat, Sicherheits-
Polizei, Feuerlöschwesen.
a) Magistrat.
An der Spitze des Magistrats stehen zwei Bürgermeister.
Der Magistrat ist eine gemeindliche Behörde, die sich aus
mehreren rechtskundigen und bürgerlichen Magistratsräten zu-
sammensetzt. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten
zählt 60 Mitglieder. Letztere werden von den Bürgern der
Stadt gewählt. Magistrat und das Kollegium der Gemeinde-
bevollmächtigten beraten und beschließen in allen Angelegen-
heiten, die die Stadt betreffen, sie bilden die Verwaltung.
Die Stadt ist in 26 Stadtbezirke eingeteilt. Für jeden
Stadtbezirk ist ein Polizei-Bezirks-Kommissär und ein städtischer
Bezirksinspektor aufgestellt. Ersterer ist der Polizeidirektion,
letzterer dem Stadt-Magistrat unterstellt. Sie haben die Ein-
Haltung und den Vollzug aller gesetzlichen und sonstigen Vor-
schristen zu überwachen.
b) Pfarreien.
Die Stadt zählt ungefähr 22 katholische _ Pfarreien, an
deren Spitze ein Pfarrer steht. Dazu kommen die Benediktiner-