Full text: Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild (Bd. 1)

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63. Von der Tätigkeit des Landmannes. 
Von dem Wachstum der Pflanzen und dem 
Getreidebau. 
Unsere Altväter lebten zumeist in den Wäldern und 
hatten wenig Getreidebau. Der Boden war größtenteils ver- 
sumpft, durch die Wälder nässer und kälter und das Klima 
rauher als heutzutage. Erst nach Hunderten von Jahren 
machten sie sich nach und nach mehr daran, Haustiere zu 
halten, Bäume zu fällen und den dadurch erhaltenen Boden 
zu bearbeiten. Wohin wir gehen, überall finden wir jetzt 
Äcker und Wiesen, selten unbebaute Flächen, die aber dann 
als Weide für Gänse, Schweine oder Rindvieh dienen. Auf 
dem einen Acker finden wir Kartoffeln, auf dem andern irgend 
eilt Getreide, auf dem dritten Flachs, Hanf oder Neys — kurz, 
jede mehr oder weniger große Bodenfläche hat andere Ge- 
wüchse. Das hat seine Ursache auch darin, daß sich einerseits 
nicht jeder Boden für jede Pflanze eignet und daß anderseits 
auf demselben Boden nicht immer dieselben Pflanzen angebaut 
werdest dürfen. Ist der Boden sandig oder lehmig, naß oder 
trocken, steinig oder humusreich, immer sind es bestimmte Ge- 
wüchse, die in der einen Bodenbeschassenheit und Zusammen- 
setzung besser gedeihen als in der andern. 
Die Bearbeitung des Bodens ist nicht bloß mit großer 
Mühe verbunden, sondern der Landwirt muß auch wissen, 
welche Pflanzen sich für diesen oder jenen Acker besser eignen. 
Findet das kleine Pflänzchen in dem Boden nicht die ihm zu- 
sagende Nahrung, so gedeiht es schlecht und daher können wir 
es uns auch erklären, warum auf manchem Acker Pflanzen so 
mager sind und schlecht aussehen, während der gleich nebenan 
sich befindliche herrlichen Pflanzenwuchs zeigt. 
Es darf aber auch anderseits auf demselben Acker nicht 
jedes Jahr die gleiche Frucht angebaut werden. Weil jede 
Pflanze nur die ihr zusagenden Stoffe aus dem Boden auf- 
nimmt, so wird der Boden nach und nach immer weniger 
derartige Stoffe haben und die Folge' wird sein, daß die 
Pflanzen ein kümmerliches Aussehen erhalten. Auf den Wechsel 
mit dent Anbau der Pflanzen beruht die Wechselwirtschaft, die 
darin besteht, daß man auf einem und demselben Feld nach- 
einander immer andere Pflanzen ansät. Ein Landwirt, der
	        
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