Full text: Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild (Bd. 1)

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Mutter mußte diesen meinen Besuch beobachtet habeu, denn 
als ich nach einiger Zeit wieder kam, waren sie alle verschwunden. 
Mein Vater sagte mir, daß die Eichhörnchen immer zwei Nester 
haben und daß sie die Jungen sofort aus dem einen Nest nehmen 
und sie in das andere tragen, sobald sie Gefahr fürchten. In 
ihren scharfen Augen und den feinen Ohren, dessen Muscheln 
ein Haarhörnchen tragen, hat es treffliche Warner. 
Die im Walde lebenden Eichhörnchen fressen außer Sämereien 
und Früchten aller Art auch Knospen, Beeren und selbst junge 
Vögel. Eigentümlich ist, daß ihnen die Schneidezähne zu lange 
werden, wenn sie in der Gefangenschaft nicht auch Hartes zum 
Nagen bekommen. Die im Freien lebenden Eichhörnchen nützen 
sich die Schneidezähne ab und bald könnten sie harte Gegen- 
stände wie Haselnüsse, nicht mehr bewältigen, wenn die Zähne 
nicht immer nachwachsen würden. 
Das Eichhörnchen hat viele Feinde. Von den viersüßigen 
ist es besonders der Baummarder, der beinahe ebensogut klettern 
kann wie das Eichhörnchen; von den Vögeln sind es Uhu und 
Habichte. Aber auch der Jäger ist ihm keineswegs hold und 
schießt es, wenn es deren zu viele werden. Sie beschädigen 
nicht nur die Bäumchen, indem sie deren Spitzen und Rinden 
abnagen, wodurch sie sehr häufig zugrunde gehen, sondern sie 
rauben auch den Vogelnestern Eier und Junge. Zu ihren Tod- 
feinden gehört auch der lange und kalte Winter. Freilich legt 
das Eichhorn im Herbste Vorräte von Früchten an und schläft, 
wenn es recht kalt wird in seinem geschützten Neste. Aber 
wenn der Schnee alles überdeckt, daß es nicht mehr zu seiner 
Nahrung komme» ka»n, und wenn die Kälte zu lange andauert, 
dann ist es um sein Leben geschehen. Arme Leute essen sein 
Fleisch und verkaufen den Pelz. 
68. Vom Wasser.' (Kreislauf, Nutzen.) 
In der Nähe des Wiesenplatzes, auf welchem die Friedens- 
eiche gepflanzt wurde, befindet sich auch die Eisenbahnbrücke. 
Die Bahnlinie führt links an den Südbahnhof, rechts über 
Giesing an die bayrifch-österreichische Grenze. Zu unserer Rechten 
fließt die Isar nach München, zu unserer Linken sehen wir 
Kanäle, die die ganze Stadt durchziehen. Das Wasser treibt 
Räder in den Mühlen und Fabriken. Das in den Wohnungen 
gebrauchte Wasser, wie auch das Regenwasser, läuft unter den 
Straßen und Häusern in Kanälen fort und kommt schließlich
	        
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