Full text: Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild (Bd. 1)

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Geländer aufrichten, die Fußböden legen und die Fenster- 
rahmen herstellen. Der Schlosser besorgte die Schlösser, Riegel, 
Kegel und Angel an Fenstern und Türen. Der Töpfer setzte 
in jedes Zimmer einen Ofen und in die Küche den Herd. Der 
Glaser fügte in die Fensterrahmen die hellen, durchsichtigen 
Scheiben. Zuletzt kam noch der Tapezierer und beklebte die 
Wände mit buntfarbigen Tapeten und der Maler, der schon 
die Außenmauer mit Ölfarbe angestrichen hatte, malte farbige 
Ränder und bunte Blumen an die Decke. Nun muß das neue 
Haus noch austrocknen und dann können die Wohnungen be- 
zogen werden. 
Der Mensch teilt mit manchen Tieren seine Wohnung 
oder er baut ihnen eine eigene und wir nennen diese Tiere 
Haustiere. Dazu gehören das Pferd, das Rind, das Schwein, 
die Ziege, das Schaf, der Hund, die Katze, die Hühner, die 
Enten, die Gänse und die Tauben. Im Hause halten sich aber 
auch andere Tiere auf, die der Mensch nicht dulden will, weil 
sie schädlich oder lästig sind, die er aber oft nicht vertreiben 
kann, weil er ihnen nicht beikommen kann. Das sind zunächst 
die Mäuse und Ratten und das kleinere Getier von Fliegen, 
Asseln, Motten u. a. m. In den folgenden zwei Abschnitten 
soll zunächst von der Katze und der Maus die Rede sein. 
14. Von der Katze. 
Heute ist großes Fest in der Katzenfamilie auf dem Speicher 
des Wohnhanses, der erste Sehtag der vor neun Tagen ge- 
bornen Kinder. Bis jetzt waren die vier Sprößlinge taub und 
blind und krochen nur unbeholfen in dem Korb, der ihr Geburts- 
Haus ist, herum und suchten miauend bei der Mutter die erste 
Nahrung- Diese, eine schöne, graugefleckte Katze, leckt und putzt 
voll Zärtlichkeit mit der rauhen Zunge an ihren Kleinen herum. 
Sie sollen, an die gleiche Reinlichkeit gewöhnt werden, die alles, 
was zum Katzengeschlecht gehört, auszeichnet und sie bei den 
Menschen zu beliebten Gliedern des häuslichen Kreises macht. 
Voll Stolz beobachtet die alte Katze die Gehversuche ihrer Jungen, 
ihre Verschönerungsversuche uuermüdet fortsetzend, bis die feinen 
Härchen des weichen Pelzes tadellos glatt liegen. Miezchen ist 
eigentlich mit allen Hausgenossen gut Freund. Warum sollte 
es auch nicht? Es erhält regelmäßig sein volles Schüsselchen 
Milch, wird gestreichelt und gehätschelt und niemand ist, der 
es neckt und quält. Somit hat es auch keine Ursache von seinen
	        
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