außerhalb derselben waren die Sommerhäuschen, die nach dem
Winter zu Beginn der wärmeren Jahreszeit von den Familien
bezogen wurden, um so auf dem Laude zu wohnen. Ihr müßt
nämlich wissen, daß man zu damaliger Zeit München und seine
nächste Umgebung nicht verließ, um weithin in das Gebirge
zu reisen, wie es heutzutage geschieht. Das war damals auch
nicht nötig, da München noch ein kleiner Ort war, aus dem
man nach kurzem Geheu ins Freie kommen konnte und wo
Rauch, Staub und Straßenlärm fast unbekannte Dinge waren.
Was für gewaltige Veränderungen in Alt-München und
auch in den Vorstädten im 19. Jahrhundert und insbesondere
in den letzten Jahrzehnten vor sich gegangen, das wird uns
so recht deutlich durch Bilder vor Augen geführt, die im
städtischen Museum aufbewahrt sind und die auch euch ge-
legentlich gezeigt werden.
21. Einiges über Tracht, Sitten und Gebräuche
in Altmünchen.
Nicht weniger fremdartig als der Anblick der Stadt in
alter Zeit wäre auch der Anblick seiner damaligen Bewohner.
Es gab noch keine wechselnde Kleidung, keine Mode, sondern
es herrschte eine bestimmte Tracht und die Kleidung mußte für
eine Lebenszeit ausreichen. Der Bürger trug blaue, graue oder
weiße baumwollene Strümpfe, lederne Beinkleider, Rock und
Weste von Tuch, eine Halsbinde von Flor oder feiner, weißer
Leinwand, einen großen runden Hut, der mit Schnüren zu
drei Flügeln aufgeschlagen war. Die Feierkleider waren von
feinem, ausländischem Tuch. Knöpfe, Schuh- und Hutschnallen
waren von geschlagenem Silber. Den Anzug vervollständigte ein
weiter, bis zu den Füßen reichender Mantel, dessen Kragen oft
mit silbernen oder goldenen Borten verbrämt war. Die Frauen-
kleider bestanden aus einigen Röcken, deren oberster oft von
feinstem Tuch oder aus Seide, uuteu mit einer Silber- oder
Goldspitze verziert war. Dazu kamen ein Halstuch und ein
durch Fischbeine stark gesteiftes Mieder, über dessen Brustlatz
eine silberne Kette mit vielen Talern geschnürt war. Um den
Hals wanden die Frauen eine silberne oder goldene Kette, deren
Schließe Edelsteine verzierten. Der Kopf trug die goldene oder
silberne Riegelhaube, um die die" Zöpfe gewunden und mit
goldenen oder silbernen Nadeln festgesteckt wurden.
Die häusliche Einrichtung war unglaublich einfach. Die