Object: Mittelalter (Teil 2, [Schülerband])

III. Konziliare Reformversuche 
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Kreuzheere aufgeboten wurden. Die rittermäßige Kriegführung 
der noch dazu zuchtlosen Söldnerscharen versagte wie anderwärts 
auch hier im Kampfe gegen ein gut geführtes, zu Fuß kämpfendes 
Volksheer. Nach Zizkas Tode wählten die Radikalen den ehe- 
maligen‘ Mönch Prokop Holy zum Anführer. Auch dieser 
schlug alle Angriffe der Deutschen siegreich zurück und suchte, 
da Böhmen schon ganz verwüstet war, nun auch die deutschen 
Nachbarländer mit Raub und Mord heim. 
Baseler Konzil; Ausgleich mit den Hussiten: Auf dem Kon- 
stanzer Konzile war die regelmäßig wiederkehrende Einberufung 
eines allgemeinen Konzils beschlossen worden, um die Kirchen- 
reform neuerlich in Angriff zu nehmen. So kam 1431 das Kon- 
zil zu Basel zustande, das sich unter dem Eindrucke der 
hussitischen Siege in Unterhandlungen mit den Utraquisten ein- 
ließ. Das Ergebnis waren die Baseler oder Prager 
Kompaktaten (1433), worin man den Hussiten den Laien- 
kelch und die freie Predigt in der Landessprache gestattete. Als 
sich die Taboriten diesem religiösen Ausgleiche widersetzten, 
vereinigten sich die Utraquisten, die des ewigen Kampfes. schon 
müde waren, mit den Deutschen und brachen die Macht der radi- 
kalen Partei in der Schlacht bei Lip an (östlich von Prag, 1434). 
Nunmehr konnte Sigismund die Anerkennung der Kompaktaten 
auf dem Iglauer Landtage durchsetzen (1436). Auch als 
König von Böhmen wurde er jetzt allgemein anerkannt, starb aber 
schon im folgenden Jahre (1437). 
Seine Hauptaufgabe, die Reform der Kirche, vermochte auch 
das Baseler Konzil, das mit mehreren Unterbrechungen 
bis 1449 tagte, nicht zu lösen. Auf der einen Seite gingen die 
radikalen Reformer in ihren Forderungen zu weit, auf der an- 
deren Seite widersetzte sich das Papsttum jeder Reform, die 
zugleich eine Schmälerung seiner Machtetellung bedeutet hätte. 
Trotz aller aufgewendeten Mühe mußte so das Reformwerk 
scheitern. Aber die Übelstände in der Kirche blieben, ebenso 
die Reformforderungen und die Gefahr rückte immer näher, daß 
das kirchliche Reformwerk, das im Einverständnisse mit Papst 
und Konzil undurchführbar schien, demnächst gegen Papst und 
Konzil werde versucht werden. ;
	        
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