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Pflanzenfasern usw., die wir mit dem Auge allein nicht
mehr sehen können, genau untersuchen konnte. Seine scharfen
Fernrohre ermöglichen es dem Sternkundigen, den Weg und
die Entfernung der Sterne zu berechnen und viele unbekannte
Gestirne zu entdecken. Die Instrumente Fraunhofers wurden
nicht nur in nnserm Vaterlande sondern auch in fremden Ländern
geschätzt und gesucht. Mancher berühmte Mann, der damals
lebte, zählte zu den Freunden Fraunhofers. Im 39. Lebens-
jähre starb Fraunhofer am 7. Juni 1826. Er liegt auf dem
südlichen Gottesacker unter den Arkaden (Bogengang) rechts vom
Leichenhause begraben. Auf seinem Grabstein stehen lateinische
Worte, die bedeuten: die Gestirne brachte er uns näher, — ein
Hinweis auf die großen Dienste, die Fraunhofer besonders der
Sternkunde geleistet hat.
28. Dic Kirche zu „Unserer lieben Frau",
auch Dom geheißen, ist unstreitig eines der schönsten und mäch-
tigsten Bauwerke Münchens. Die eigentümliche Kuppelform
ihrer Türme macht sie zu einem unvergeßlichen Wahrzeichen
Münchens. An den beiden Frauentürmen ist jede selbst noch
so schlechte Abbildung der Stadt München kenntlich und sie
sind es, die dem Reisenden den ersten Willkomm- und den
letzten Abschiedsgruß der Stadt bieten. In früherer Zeit war
da, wo jetzt die Frauenkirche steht, ein grasbewachsener Hügel,
dessen ausgetretener Fußpfad zu einem kleinen Marienkirchlein
führte, dessen Erbauung wohl in die älteste Zeit der Stadt
München fällt. In dieser Kapelle wurde die Leiche Kaiser
Ludwig des Bayern mit aller Pracht bestattet. Die wachsende
Anzahl der Kirchenbesucher machte bald einen Neubau not-
wendig und am 9. Februar des Jahres 1468 legte Herzog
Sigismund den Grundstein zur jetzigen Domkirche. Teils das
Vermögen der Kirche selbst, teils freiwillige Spenden der Pfarr-
gemeinde, teils Ablaßgelder boten die nötigen Mittel zum
Kirchenbau. Rings um die Frauenkirche herum lag der Fried-
hos und heute noch seht ihr an den Außenmauern des Domes
viele alte Gedenktafeln und Grabmäler eingefügt. Ein Seiten-
teil der Kirche, die ehemalige Blasiuskapelle, enthält die Reliquie
des hl. Benno, des Schutzpatrons von München. Die Frauen-
kirche ift im gotischen Stil erbaut und hat fünf Tore. An dem
östlichen Haupttor der Südseite ist die in Stein gehauene Ur-
künde über Erbauung und Stiftung der Kirche angebracht. Seit