Full text: Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild (Bd. 1)

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nicht so leicht und schnell ändern und schießest als schwerfälliger 
Hund noch ein gutes Stück geradeaus, während der Hase ge- 
schwind nach links oder rechts abgebogen ist. Jetzt geht es 
wieder geradeaus, wieder auf, wieder ab. Das Überschlagen 
macht ihm, scheint es, keine Not. Er ist gar schleunig wieder 
auf den Beinen. Wozu hätte er auch die starken Krallen der 
Zehen, wenn er sich damit nicht in die Unebenheiten des Bodens 
stemmte! Verachte mir aber „Meister Lampe" nicht, weil er 
so schnell das „Hasenpanier" ergreift. Gar zu viele stellen 
dem armen Springinsfeld nach: Katzen, Marder, Füchse, Uhus, 
Raben, Krähen, Habichte und noch manch andere Tiere. Nicht 
zum wenigsten hat er den Jäger mit seinen Hunden zu 
scheuen. Ein Hasenbraten ist eben ein gar zu verlockender 
Leckerbissen; auf unferm Tisch nicht nur eine wohlschmeckende 
sondern auch eine besonders nahrhafte Speise. Ist der 
Pelz auch nicht wertvoll, so läßt er sich doch beim Kürschner 
verarbeiten, und Filz und Hüte aus Hasenhaaren werden 
nicht ungern gekauft. Seinen vielen Feinden steht Häslein bei- 
nahe wehrlos gegenüber. Kein Wunder, daß es ein solcher 
„Furchthase" ist und sich beim hellen Tageslicht am liebsten in 
seiner versteckten Wohnung aufhält, in einer selbst gescharrten 
flachen Grube, wo es Halm und Kraut decken oder im Korn- 
oder Rübenfeld. Der Waldhase kann sich leichter zwischen Busch 
und Strauch verbergen, dem Feldhasen ginge es auf seiner freien 
Fläche oft schlecht, hätte sich nicht die Natur seiner erbarmt und 
die braungraue Farbe seines Felles dem Boden täuschend ähn- 
lich gemacht. Besonders im Liegen, wo die weiße Farbe des 
Bauches und die weiße Unterseite der „Blume", des kurzen 
Schwanzes, verschwindet, ist er für menschliche Augen oft in 
nächster Nähe nicht erkennbar, da er sich laut- und regungslos 
geduckt hält, bis der Gegenstand der Furcht in genügender 
Weite ist. 
Wenn es dunkelt oder Nacht ist, beginnt Häsleins gute 
Zeit. Der Kohl- und Rübenacker sind seine Festtafel, aber auch 
anderes, was auf dem Felde wächst, verschmäht es nicht. Es 
muß sich in den günstigen Wochen schadlos halten für des 
Winters hartes Entbehren. Da heißt es nms tägliche Brot 
arbeiten und den dicken Schnee, der Saat und junges Grün 
deckt, mit Pfoten und Krallen wegscharren. Ist aber der Schnee 
zu hoch oder oben zu Eis gefroren, kommen bittere Hungertage 
und Hunger tut weh. Da kann man es unferm Lampe doch 
wirklich nicht verübeln, wenn er nimmt, wo und was er findet
	        
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