Full text: Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen

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Abhängen ist fruchtbarer Boden. Seine Steine sind kalk- 
haltig und werden zu Häuser- und Wegebauten, auch zur 
Kalkgewinnung benutzt. 
Im Kreise Halle liegen auf der südlichen Bergkette die 
Ruinen der R a v e n s b n r g. Der alte „Lug ins Land", 
der Wartturm, in dem man auf einer Treppe in die Höhe 
steigen kann, ist noch gut erhalten. Sonst findet man nur 
Überreste der Umfassungsmauern. Wann die Burg erbaut 
worden ist, weiß uiemand. 
Eine Sage erzählt: In alter Zeit herrschte über die Lande am 
Teutoburger Walde ein mächtiger Fürst, Rawo mit Namen. Er hatte 
drei Töchter: Iva, Tekene und Ravena. Für jede erbaute er eine Burg, 
und so entstanden die Iburg, Tecklenburg und Ravensburg. Nach seinem 
Tode nahmen die Töchter die ererbten Burgen in Besitz. — Nach einer 
anderen Sage soll die Ravensburg von den Römern zur Zeit ihrer 
Kämpfe mit den alten Deutschen gebaut sein. Die Römer hatten im 
Wappen einen Adler. Das Volk kannte ein solches Tier nicht, sah den 
Vogel für einen Raben an und gab daher der Burg den Namen. — 
Merkwürdig ist der noch gut erhaltene Brunnen auf dem Burghofe. Er 
ist über 100 in tief. Zwei gefangene Ritter sollen ihn durch den Felsen 
gegraben haben, um als Lohn dafür die Freiheit zu erhalten. Als sie 
nach einer Arbeit von vielen Jahren endlich Wasser fanden, wurden sie 
schnell emporgezogen. „Freiheit! Freiheit!" jubelten sie, stürzten ein- 
ander in die Arme und sanken leblos zu Boden. Das Ubermaß der 
Freude hatte sie getötet. 
Die Ravensburg war einst der Sitz der G r a s e n von 
Ravensberg. Die Grafschaft umfaßte die jetzigen 
Kreise Bielefeld, Halle, Herford und Teile von Minden und 
Lübbecke. Zuerst enthielt sie nur einen kleinen Strich Landes 
rund um die Bergfeste her. Erst nach und nach wurde sie durch 
Erbschaft, Ankauf und Eroberungen erweitert. Die östlichen 
Nachbarn der Ravensberger waren die Grafen zur Lippe, die 
einen großen Teil des nachherigen ravensbergischen Landes in 
Besitz hatten. Zwischen beiden ist manche blutige Fehde aus- 
gekämpft worden. Durch Heirat kam die Grafschaft Ravens- 
berg später in Verbindung mit den Ländern Jülich, Cleve, 
Berg und Mark, und dann erbten die Hohenzollern in Branden- 
bürg dieselbe. 1609 kam sie unter deren Verwaltung, 1666 
in ihren endgültigen Besitz. 
Wandern wir auf dem Teutoburger Walde weiter nach 
Südosten in den Kreis Bielefeld hinein, so kommen wir auf 
eine kahle Höhe, die „Schwedenschanze" genannt, auf der 
wahrscheinlich im Dreißigjährigen Kriege die Schweden ein 
befestigtes Lager gehabt haben. Noch etwas weiter im Süd¬
	        
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