Vorwort.
3m Sommer vorigen Jahres erschien die „Heimatkunde
der Provinz Westfalen" vom Regierungs- und Schulrat Schulze
Hierselbst. Aus einem Herzen voll warmer Liebe zu seiner Hei-
matprovinz hatte der hochverehrte Verfasser das Buch für alle
Lehrer und Freunde Westfalens geschrieben und eben vollendet;
da starb er unerwartet schnell. So ist es ihm nicht mehr ver-
gönnt gewesen, auszuführen, was er sich noch weiter vorge-
nommen und mit dem Verleger schon vereinbart hatte, nämlich
auch eine Heimatkunde für die Hand der Schüler zu schaffen,
gleichsam als Auszug aus dem größeren Werke. Auf Wunsch
des Verlegers ist nun vom Unterzeichneten der Versuch ge-
wagt worden, eine solche Schülerausgabe fertig zu stellen.
Der Heimatkunde von Schulze schließt sie sich in ihrem In-
halte, wie in der Anordnung an, in letzter Beziehung insoweit,
als auch die vorliegende kleine Heimatkunde erst von ganz
Westfalen, dann von den Bezirken Minden, Münster und
Arnsberg redet. Während aber die größere Heimatkunde
innerhalb der einzelnen Regierungsbezirke den Stoff nach
der politischen Einteilung, und zwar der alten, historischen
sowohl als der jetzigen ordnet, läßt diese kleine Ausgabe die
physische Geographie in den Vordergrund treten und gruppiert,
nach natürlichen, physischen Landschaftsgebieten. Und info-
fern will das Büchlein „einem vorhandenen Bedürfnisse"
abhelfen, als uns eine derartige Heimatkunde von Westfalen
noch fehlt. Denn die Erkenntnis, daß die Behandlung des
geographischen Stoffes in solchen Landschaftsbildern die
bessere sei, bricht sich immer mehr Bahn.
So hoffe ich denn, daß auch diese kleine Heimatkunde an
ihrem Teil mit helfen möge, die Kenntnis der Heimat zu
mehren und die Liebe zu ihr zu stärken. Die Bekanntschaft
mit der engeren Heimat, also die^Erledigung des sogen. Heimat-
kundlichen Unterrichts, setzt das Büchlein voraus, gibt auch
weder Stosf noch Anweisung dazu, weil das außerhalb des
Rahmens einer Heimatkunde von Westfalen liegt.
Minden, im März 1901.
Der Verfasser.