Full text: Heimatkunde des Regierungsbezirks Wiesbaden

sind die Infanterie-Regimenter Nr. 80, 81, 82 und 83, die Husaren-Regimenter 
Nr. 13 und 14, das Dragoner-Regiment Nr. 5, die Feldartillerie-Regimenter 
Nr. 11 und 47, das Jäger-Bataillon Nr. 11 und das Train-Bataillon Nr. 11. 
Garnisonorte sind Cassel, Hofgeismar, Marburg, Rotenburg und Hanau. 
In Cassel und Hersfeld befinden sich Kriegsschulen. 
XII. Geschichtliches. Die Chatten, deren Name sich im Laufe der Jahr- 
hunderte in Hatten, Hassen, Hessen umgewandelt hat, lebten in den ältesten 
Zeiten unter gewählten Oberhäuptern; erst zur Zeit Karls des Großen traten 
an deren Stelle vom Könige ernannte Grafen. Das älteste der in Hessen Herr- 
schenden Grafengeschlechter war das fränkische, welchem der in Weilbnrg 
geborene König Konrad I., sowie die übrigen fränkischen Kaiser entsprossen 
sind. Später kam Hessen mit Thüringen unter eine Herrschaft und blieb mit 
demselben über 100 Jahre vereinigt. Unter dem Enkel der heiligen Elisabeth 
von Thüringen, Heinrich I. von Brabant, wurde Hessen wieder eine eigene 
Landgrafschaft, und Heinrich wurde der Stammvater der hessischen Fürsten- 
familie. Der berühmteste unter den hessischen Landgrafen war Philipp der 
Großmütige, der das unter ihm zu großem Umfange und nie wieder erreichter 
Bedeutung herangewachsene Land unter seine vier Söhne teilte. Wilhelm, 
der Ahnherr der kurfürstlichen Linie, nahm seinen Wohnsitz in Cassel. (Sein 
Bruder Georg begründete die Hessen-Darmstädter Linie, welche heute die 
einzige noch regierende hessische Linie ist.) Einer der Hessen-Casseler Land- 
grasen, Friedrich I., trug^gleichzeitig die schwedische Königskrone. Im Jahre 
1803 erhielt der damalige Landgraf Wilhelm IX. die Kurwürde. Drei Jahre 
später wurde Cassel von den Franzosen besetzt und zur Hauptstadt des von 
Napoleon I. für seinen Bruder Jerome gegründeten Königreichs Westfalen 
gemacht. Nach der Schlacht bei Leipzig kehrte der Kurfürst wieder in sein 
Land zurück und regierte noch bis 1821. Ihm folgten die Kurfürsten Wil- 
Helm II. von 1821 bis 1847 und Friedrich Wilhelm I. von 1847 bis 1866. Im 
letzteren Jahre mußte der Kurfürst sein Land an Preußen abtreten, und das 
ehemalige Kurfürstentum Hessen bildet seitdem den preußischen Regierungs- 
bezirk Cassel. 
Gruß an die Heimat. 
Dich will ich herzlich grüßen, 
mein liebes Heimatland, 
wo ich mit kleinen Füßen 
zum ersten Male stand; 
Dich will ich nie vergessen, 
dir biet' ich Herz und Hand; 
fürwahr, du kannst dich messen 
mit manchem deutschen Land! 
Wo mich die Mutter lehrte 
das erste Wörtlein klein, 
daß es voll Freude hörte 
der liebe Vater mein; 
Und bin ich groß geworden 
und wandre weit dahin, 
dann bleibet allerorten 
die Heimat mir im Sinn. 
Wo mit viel Spielgesellen 
ich streift' durch Wald und Feld, 
im Sonnenschein, dem hellen, 
mir lachte rings die Welt. 
Dann send' aus fremden Landen 
nach Haus ich meinen Gruß, 
dorthin, wo einst gestanden 
zuerst mein kleiner Fuß. 
Rudolf Dietz, 
Druck von 33. G, Teubner in Dresden.
	        
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