2
nördlichen.Fortsetzung auf Nowaja Semlja trennt er nicht nur
das Karische Meer von dem wärmeren und offenen europäischen
Nordmeer, sondern in seinem Hauptzuge bildet er auch die Grenze
zwischen der noch in dem jüngsten Zeitalter der Erdbildung mit
Meer bedeckten sibirischen Senke und dem aus Gesteinen viel älterer
Perioden bestehenden russischen Tieslande. Als Fortsetzung des Urals
gilt das Mugodschargebirge, aus welchem die Emba in ziemlich
geradem Laufe zum Kaspisee fließt. Aber die westasiatischen Steppen
mit ihren nomadisierenden Böllern, Kalmücken und Kirgisen,
setzen sich über die Emba bis zur Wolga fort, so daß als eigeut-
liche natürliche Grenze vom Südende des Urals an der Obtschei-
Syrt, die Wolga und die sie westwärts begleitenden Ergeni-
Hügel bis zur Manytschniederung, sodann diese selbst anzunehmen
ist. Die politische Grenze des europäischen Rußlands im Osten geht
im mittleren Ural über diesen hinaus, große Gebiete am Ostabhang
mit umfassend, und zieht südlich vom Ural auf dem Westnfer des
Uralflusses fast mit diesem parallel zum Kaspisee. Auf allen übrigen
Seiten wird Europa vom Meere bespült, das durch seine von Osten
nach Westen zunehmende Berührung mit dem Lande unserem Erd-
teile eine Aufgeschlossenheit gewährt, die ihn in Gegensatz stellt zu
der enormen Mannhaftigkeit Asiens. Der Stamm verhält sich zu
den Gliedern wie 2 : 1.
Höhcngticdcnntg. Wie unterscheidet sich der Westen vom Osten des
Rnmpfes Europas in der Oberflächenform? Inwiefern kann man sagen, daß beide
Abschnitte ihre gesonderte Flnßentwickelnng haben?
Wir zerlegen Europa nach seiner Bodengestalt in folgende
Hauptabschnitte: Osteuropa, Nordwesteuropa, Südeuropa und
Mitteleuropa.
Wie in der Küstengliederung Einförmigkeit und Mannigfaltig-
keit die Kennzeichen von Ost- bezw. Westeuropa sind, so gil^t dasselbe
auch von der Erhebung des Bodens. Vom Ural zieht ein großes
Flachland nach Westen bis an die Karpaten und die Ostsee. Einem
gewaltigen Schilde gleichend, hat es seine eigenen Stromgebiete,
welche von dem Buckel des Schildes nach allen Seiten hin aus-
gehen. Westeuropa dagegen zeigt einen reichen Wechsel von Er-
Hebungsformen. Mit dem osteuropäischen Flachlande in kontinentalem
Zusammenhange stehend und doch wieder durch eine Reihe von Seen
und Flüssen von ihm getrennt, steigt die skandinavische Tafel
empor, zu der auch Finnland und die Halbinsel Kola gehören. Mit
Steilrand fällt sie zum Meere ab, und dieser findet sein Gegenstück
in den Gebirgsreihen Großbritanniens. Die englische Tiefebene
weist auf die deutsche Tiefebene hinüber. Diese ist ein Teil des
Tieslandsgürtels Mitteleuropas, der, an das osteuropäische
Flachland sich anschließend, bis an den Golf von Biskaya zieht und
das vielgestaltige karpatische, deutsche und französische Mittel-
gebirge umsäumt, welches sich an den Kern Mitteleuropas, die