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brahmanische eingeführt worden; doch wirken auch bei ihnen christliche
Missionsgesellschaften in Segen.
Die Bevölkerungsdichte ist am größten in Bengalen. Hindustan
und auf der Ostküste bei Madras, wo vielfach 200—300 Menschen
auf 1 qkm kommen; am geringsten in den Savannenbezirken des
Dekan und den Wüstenstrichen (Wüste Tharr mit noch nicht 10).
Sie steht mit den wirtschaftlichen Verhältnissen im engsten Zusammen-
hange. Am dichtesten bewohnt und bebaut ist Hindustan, wo 90 %
alles Bodens Ackerland ist. Ackerbau ist überhaupt der wichtigste
Wirtschaftszweig Vorderindiens.
Der Hauptgegenstand des Ackerbaus ist der Reis, der überall
in sumpfigen Gegenden, bei höherer Bodenlage aber mit Hilfe künst-
licher Bewässerung (160 000 qkm werden künstlich bewässert) an-
gebaut wird. Da sein Gedeihen an genügende Feuchtigkeit gebunden
ist, so ist für die Bewohner besonders regenarmer Gegenden der
rechtzeitige Eintritt des Sommermonsuns von größter Wichtigkeit,
da sonst Hungersnöte hereinbrechen. In den trockneren Gegenden
Vorderindiens ist Hirse die Hauptfrucht; darauf folgt an dritter
Stelle Weizen, der neben dem Reis ein Hauptausfuhrgegenstand
ist. Von Fruchtbäumen sind in erster Linie die Palmen zu
nennen: Kokos-, Areka- und Sagopalme; sodann die Banane und
der Mangobaum; als Genußmittel Kaffee, Tee, Tabak, Gewürze,
Opium (aus den Samenkapseln des Mohns gewonnen); der Heil-
künde dienen Kampfer und Chinarinde. Sehr wichtig sind ferner
die Ölpslanzen: Lein, Raps, Senf, Sesam, Erdnüsse und Rizinus.
Die größte Bedeutung haben die Gespinstpflanzen: Baumwolle
und Jute. In der Erzeugung von Baumwolle kommt Vorderindien
nach Amerika in zweiter Reihe. In den Regen-Wäldern wächst das
Tiekholz zum Schiffbau, ferner Guttapercha und auf den Höhen das
Sandelholz. Ceylon ist die Heimat des Zimtbaums; außer ihm
werden Kaffee, Kakao, Chinarindenbaum und vor allem Tee ange-
baut, der jetzt über die Hälfte der Ausfuhr bildet; Kokoshaine um-
geben die Küsten.
Neben dem Bodenanbau tritt die Viehzucht sehr zurück, be-
deutend ist nur die Zucht des Büffels, der in den Niederungen
für den Reisbau unentbehrlich ist. Verbreitet ist die Zucht der
Seidenraupe.
Von untergeordneter Bedeutung ist z. Zt noch der Bergbau,
obgleich besonders Vorderindien und Ceylon reich an mineralischen
Schätzen sind; Steinkohle ffndet sich in Bengalen und dem ö-en
Teil von Zentralindien, Gold in Bandelkhand und Südindien, der
Diamant in Südindien, Graphit nebst Edelsteinen auf Ceylon.
Jute und Baumwolle, Erz- und Kohlenlager haben eine be-
deutende Industrie mit Fabrikbetrieb hervorgerufen. Daneben
herrscht noch eine ausgedehnte Hausindustrie in der Herstellung
von Seidenwaren, mit Gold und Silber ausgelegten, edelsteinbesetzten