Full text: Die außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (Teil 2, H. 1)

— 141 — 
brahmanische eingeführt worden; doch wirken auch bei ihnen christliche 
Missionsgesellschaften in Segen. 
Die Bevölkerungsdichte ist am größten in Bengalen. Hindustan 
und auf der Ostküste bei Madras, wo vielfach 200—300 Menschen 
auf 1 qkm kommen; am geringsten in den Savannenbezirken des 
Dekan und den Wüstenstrichen (Wüste Tharr mit noch nicht 10). 
Sie steht mit den wirtschaftlichen Verhältnissen im engsten Zusammen- 
hange. Am dichtesten bewohnt und bebaut ist Hindustan, wo 90 % 
alles Bodens Ackerland ist. Ackerbau ist überhaupt der wichtigste 
Wirtschaftszweig Vorderindiens. 
Der Hauptgegenstand des Ackerbaus ist der Reis, der überall 
in sumpfigen Gegenden, bei höherer Bodenlage aber mit Hilfe künst- 
licher Bewässerung (160 000 qkm werden künstlich bewässert) an- 
gebaut wird. Da sein Gedeihen an genügende Feuchtigkeit gebunden 
ist, so ist für die Bewohner besonders regenarmer Gegenden der 
rechtzeitige Eintritt des Sommermonsuns von größter Wichtigkeit, 
da sonst Hungersnöte hereinbrechen. In den trockneren Gegenden 
Vorderindiens ist Hirse die Hauptfrucht; darauf folgt an dritter 
Stelle Weizen, der neben dem Reis ein Hauptausfuhrgegenstand 
ist. Von Fruchtbäumen sind in erster Linie die Palmen zu 
nennen: Kokos-, Areka- und Sagopalme; sodann die Banane und 
der Mangobaum; als Genußmittel Kaffee, Tee, Tabak, Gewürze, 
Opium (aus den Samenkapseln des Mohns gewonnen); der Heil- 
künde dienen Kampfer und Chinarinde. Sehr wichtig sind ferner 
die Ölpslanzen: Lein, Raps, Senf, Sesam, Erdnüsse und Rizinus. 
Die größte Bedeutung haben die Gespinstpflanzen: Baumwolle 
und Jute. In der Erzeugung von Baumwolle kommt Vorderindien 
nach Amerika in zweiter Reihe. In den Regen-Wäldern wächst das 
Tiekholz zum Schiffbau, ferner Guttapercha und auf den Höhen das 
Sandelholz. Ceylon ist die Heimat des Zimtbaums; außer ihm 
werden Kaffee, Kakao, Chinarindenbaum und vor allem Tee ange- 
baut, der jetzt über die Hälfte der Ausfuhr bildet; Kokoshaine um- 
geben die Küsten. 
Neben dem Bodenanbau tritt die Viehzucht sehr zurück, be- 
deutend ist nur die Zucht des Büffels, der in den Niederungen 
für den Reisbau unentbehrlich ist. Verbreitet ist die Zucht der 
Seidenraupe. 
Von untergeordneter Bedeutung ist z. Zt noch der Bergbau, 
obgleich besonders Vorderindien und Ceylon reich an mineralischen 
Schätzen sind; Steinkohle ffndet sich in Bengalen und dem ö-en 
Teil von Zentralindien, Gold in Bandelkhand und Südindien, der 
Diamant in Südindien, Graphit nebst Edelsteinen auf Ceylon. 
Jute und Baumwolle, Erz- und Kohlenlager haben eine be- 
deutende Industrie mit Fabrikbetrieb hervorgerufen. Daneben 
herrscht noch eine ausgedehnte Hausindustrie in der Herstellung 
von Seidenwaren, mit Gold und Silber ausgelegten, edelsteinbesetzten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.