Full text: Die außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (Teil 2, H. 1)

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Klima. Sämtliche Inseln, mit Ausnahme von Neuseeland, 
liegen in dem tropischen Monsungebiet, haben darum einen großen 
Reichtum an Niederschlägen. 
Neuseeland, das eine durchschnittliche Temperatur wie das 
mittlere Europa und eine Niederschlagsmenge wie die Westküste von 
Skandinavien und Schottland aufweist, ist an den Abhängen seiner 
hohen Gebirge reich an Gletschern, die in den Fjorden der Westseite 
(Breite von Florenz) bis 215 m, auf der trockneren Ostseite durch- 
schnittlich bis 1200 m herabreichen. 
Die Formen der Pflanzen- und Tierwelt stehen denen des 
benachbarten Erdteils und der indischen Inselwelt nahe. Besonders 
im NW herrscht die indische Monsunflora. 
In den Wäldern von tropischer Fülle wachsen Areka-, Sago- 
und Fächerpalmen, Pandanen, Orchideen und Lianen. Die vom 
Meerwasser überfluteten Küstenstrecken sind von Mangrovesümpfen 
bedeckt. 
Von den Landtieren, deren Verbreitung durch die Meerestiefen 
gehindert wurde, haben diese Inseln Beuteltiere und den wilden 
Hund mit dem Festlande gemein; Schwein, Hund und Haushuhn 
sind den Bewohnern auf die Inseln, mit Ausnahme von Neuseeland, 
gefolgt. In den Wäldern aber findet man allerlei durch prächtige 
Farben und eigentümlichen Federputz sich auszeichnende Vögel 
(Paradiesvögel). Die Wasser beherbergen Krokodile, und daß der 
Fischfang keine untergeordnete Rolle spielt, beweisen die sorgfältig 
gestrickten Netze und allerlei Angel- und Fischereigeräte der Ein- 
gebornen. 
Eigenartig ist die Flora von Neuseeland; sie bildet eine besondere Provinz 
der s-en Hemisphäre. Bei dem ozeanischen, feuchten, gleichmäßigen Klima ent- 
wickelt sich eine üppige Vegetation. Im offenen buschigen Hügellands vertreten 
die Farne und Moose die Gräser. Der immergrüne Wald ist gemischt; Farn- 
bäume. Nadelhölzer mit breiten Blättern und eigentliche Laubhölzer treten neben- 
einander auf; die Gebirge bekleiden immergrüne Buchen, und auf der langgestreckten 
nw-en Halbinsel wächst die Kaurifichte. Einheimische Nutzpflanzen find eine eßbare 
Farnwurzel und der neuseeländische Flachs. 
Anch die Fauna Neuseelands bildet ein sür sich bestehendes Gebiet nnd 
zählt zu den merkwürdigsten der Erde. Von einheimischen Säugetieren kennt man 
nur zwei Fledermäuse. Die Vogelfauna ist nicht sehr reich an Arten, aber höchst 
eigentümlich; zu ihr gehören der Eulenpapagei, der Kiwi, die ausgestorbenen 
flügellosen Riesenvögel oder Moas, die hier in zahlreichen Formen vertreten 
waren nnd, unbehindert von Raubtieren, sich stark vermehren konnten. Auffällig 
ist die große Armut an Infekten, besonders an Schmetterlingen, was wohl mit 
der dürstigen phanerogamen Flora und dem Mangel an passenden Insekten- 
blnmen zusammenhängt. 
Die Bewohner dieser Jnselreihe, mit Ausnahme von Neusee- 
land, die Papü a, die auf Neuguinea ihre Nassenmerkmale am 
reinsten bewahrt haben, sind den Australiern nahe verwandt, unter- 
scheiden sich aber von diesen außer durch körperliche Merkmale (hoher 
Nasenrücken, stark abgeplattetes, langes Haar) durch den Bau 
ihrer Sprache.
	        
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