Full text: Lesebuch der Erdkunde

Erzherzogtum Österreich. 
261 
Auf beiden Seiten der Donau ist es ein Bergland von je 6—12 M. Breite, 
vom Einfluß des Inn bis zu dem der March in die Donau 36 M. laug. Die 
höher liegende Westhälfte heißt Österreich ob der Enns oder Oberösterreich; die 
niedriger liegende, größere Osthälfte heißt Österreich unter der Enns oder Nieder- 
Österreich, beide an der Mündung der Enns zusammenstoßend. Hiezu kommt aber 
noch, im Süden von Ober-Österreich, das Herzogtum Salzburg, das nun ein eige- 
nes Kronland geworden ist. 
Zwischen den Vorbergen der Hercynien im N., und den Vorbergen der 
Alpen im S. hat die Donau, nun ein mächtig breiter, prachtvoller Strom, seit 
der Inn sie verstärkt, ihr mildes, von Weinhügeln und Waldbergen begleitetes, mit 
Städten, Burgen und Klöstern geschmücktes Thal, teils zwischen Felsenengen hin- 
durchgebrochen, teils zu offenen Becken erweitert. So lieblich das Donauthal ist, 
ist es von dem romantischen Rheinthal dennoch eben so verschieden, als die modern 
heiteren Bauwerke der Douauufer und die ungemein behaglichen Donauanwohner von 
den alten herrlichen Denkmälern der Kultur und Kuust an den Ufern des Rheins 
und den rührigen Rheinlandsbewohnern. 
Das nördliche, Hercynische, Bergland vom Dreisesselberg, 1340 m, des 
Böhmer Waldgebirgs (S. 147) bis an die March in Mähren ist mit Waldgebirgen 
bis 1200 m hoch erfüllt — Zeller Wald, Greiner Wald, Gfäller Wald, Wildge- 
birge, Mannhartsberg (nordöstlich von Krems), — die an der Donau zu milden 
Weinhügeln werden, unterhalb Krems aber iu weite Donauebenen enden, zuerst das 
Kremserbecken, dann hinter dem Kahlenberg das Wienerbecken, dessen nördlicher Teil 
das schlachtenberühmte Marchfeld bildet (mit Wagram, Aspern und Eßling). 
§ 246. Ähnlich ist auch das südliche, voralpiuische Bergland, mit 
der Traun und Enns, nur höher aufsteigend bis zu den Vorketten der herrlichen 
Salzburger und Steiermärkischen Kalk-Alpen. Dort im W., in den 1300—2000 m 
hohen Mittelalpen ist das wunderschöne Salzkammer gut, eine Schweiz im 
kleinen, mit den teils lieblich-, teils ernst-romantischen, tiefblauen Gebirgsseen 
(Gmundner- oder Trauu-S., Atter-S., Moud-S., Wolfgaug-S., Hallstätter-S., Aus- 
seer-S. und Grundl-S.) mit Wasserfällen (Traunfall) und mit den reichen Salzberg- 
werken von Ischl, Hallstatt, Aussee (in Steiermark)*). Hier liegen, unendlich anmutig 
und erhaben zugleich, die Salzbadorte Ischl und Gmuudeu am Trauusee. 
Der höchste Schmuck des Landes, und ganz Österreichs, sind die Salzburger 
Alpen, die nördlichsten an Alpenschönheiten reichsten Ausläufer der Hohen Tauern. 
Salzburg selbst liegt am Eingangsthore in diese Alpenwelt, in blühender, 
nach N. unabsehbarer, aus drei Seiten von hohen Gebirgen eingefaßter Ebene, vor 
dem unmittelbar aus der Ebene riesig emporgetürmtem Untersberge (1975 m hoch), 
an dem schönen smaragdgrünen Alpenflusse Salzach, und zwar in die Thalenge des 
Flusses zwischen zwei schroffe Berge hineingebaut, und beherrscht von dem innerhalb 
der Stadt stolz und felsig aufsteigenden Schloßberge (130 m hoch), im Hintergrund 
*) Das Salzkammergut ist eines der reichsten Salzreviere der Welt. Die Salzschätze der Alpen finden 
sich aber auch zu Hallein, zu Berchtesgaden in Bayern und Hall in Tirol. Das Steinsalz kommt im Kalkgebirge 
tn großen Massen vor, füllt nicht selten ganze Gebirgskessel aus, und wird, da es mit Thon, Gips und anderen 
Salzen erscheint, durch hineingeleitete „Tagewasser" (kleine Bäche) ausgelaugt. In 5-6 Wochen ist in der dadurch 
entstandenen „Kammer" (eine Aushöhlung von oft 500', merkwürdigerweise ohne Pfeiler) das Wasser von Salz ge- 
sättigt, zur „Sole" geworden. Es sind oft 30—40 solcher Kammern in einem Bergwerke. Die Sole wird dann 
zum Versieden oft in große Entfernung über Berge und Thäler, durch unterirdische Kanäle, mittelst sinnreicher 
Pumpwerke in die Siedhäuser geleitet, die den Brennstoff in der Nähe haben. Alles inmitten der herrlichsten 
Alpennatur. Denn der Hallstätter See wird im S. vom Dachstein (2996 m) und Thorstein (29461 überschattet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.