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III. Sibirien.
Gök - Tepe u. s. w. vorzudringen. Zentralpunkt im S. ist das rasch aufstrebende
A s ch a b a d, nicht weit von der persischen Grenze.
III. Die Kirgifensteppe, l»u Mill. qkm mit 1730000 Einw., umfaßt den
ganzen Norden von Russisch Zentral-Asien.
Zur Beherrschung der Kirgisen (S. 557) zieht sich vom Ural bis zum Jrtisch eiu
Kranz von Befestigungen. Uralsk (17000 E.) ist Hauptort des von der sogenannten
„kleinen Horde" bewohnten Gebiets. Omsk am Jrtisch (31000 E.), wichtigste Grenz¬
festung im N.-O. Von A k m o l l i n s k und S e m i p a l a t i n s k am obern Jrtisch
(17000 E.) aus wird die mittlere Horde bewacht. Unter 1 \ Mill. Kirgisen wohnen
vielleicht 2—300000 Russen, besonders auch in der fruchtbaren Gegend des BaHasch-
Sees und des Jlithals (S. 619), wo noch viele Kosakenniederlassungen sind.
III. Sibirien.
§ 522. Vom Kaspi und Ural aus dehnt sich bis zum Eismeer das größte
Tiefland der Erde aus, N o r d a s i e n. Seine tiefste Stelle ist am Kaspi zu suchen,
dessen Spiegel ja 26 m unter dem Schwarzen Meere liegt (S. 525); weiter aber
steigt das Tiefland zur Steppe an, wie denn ganz Sibirien sich noch immer aus
dem Meere allmählich hebt, bis es sich im ©.=£). durch breitere oder schmälere Stufen-
länder an den Hochgebirgswall Zentralasiens anschließt.
Jene Stnsenländer nun sind größtenteils noch mit einer ungeheueren Wald-
zone bedeckt, die nur sparsam von Ansiedluugen unterbrochen ist; die Waldung
selbst, im S. kräftig und dicht, mit bis 10 m dicken und 40 m hohen Birken- und
Kiefern-Riesen, wird nach N. immer niedriger, schwächer und lichter; gleich einem
zusammen geschrumpften Greise stehen die kleinen, unten dicken, oft astlosen Lärchen-
stämmchen kümmerlich da, und zeigen deutlich, wie fruchtlos sie mit dem Klima ge-
kämpft. Endlich stehen sie weit auseinander, die Waldung hört für immer auf, die
Stämmchen verkriechen sich in den Boden, die Wüste beginnt, das eigentliche Sibirien.
Im Innern der Urwaldung hausen zahllose wilde Tiere, und gegen das Eismeer
hin unermeßliche Scharen Wassergeflügel. Die Wüste aber ist eine entsetzliche Ode,
deren Schrecken, je weiter nach Norden, ärger werden. Was wir im nördlichen Ruß-
land oder in Island von furchtbaren Klimaten vernommen haben, sind nur kleine
und ungleich mildere Proben davon. Die schreckliche T n n d r a, welche sich in einer
Breite von 400—800 km längs der Küste des Eismeers vom Ob bis zur Tschnktsch^n-
Halbinsel im O. fortsetzt, überdeckt hier viele Tausende von Q.-M., und bleibt mit
gefrorenem Schnee und Eiswüsten, oder von den überflutenden Strömen furchtbar
über einander geworfenen Eisschemeln, bis in den Sommer bedeckt, wo sie sich dann
in eine endlose Morastfläche bis ans Meer hin verwandelt.
Hier ist es, wo im Winter die Luft felbst gefriert (d. h. die Wasserteilchen darin),,
sie wird voll der feinsten Eisnädelchen, die furchtbar die Haut ritzen, daher man das
ganze Gesicht dicht mit Pelz bedeckt, aber man fühlt sie in die Lungen stechen. Und nicht
nur die vom Polarmeer wehenden Nordwinde bringen fürchterliche Kälte, auch die Süd-
winde, die von den inneren Hochebenen über die großen Schneegebirge herabstürmen, sind
eisig und führen fogar Steine mit sich fort. Je weiter nach Osten, desto fnrchtbarer wird
das Klima. Jenseits des Baikalsees, am gebirgigen Nordrande Mittelasiens, ist der
Ackerbau jedes Jahr durch kniehohen Schneefall und noch Ende Mai durch Nachtfröste
gefährdet, wodurch auch nicht selten die Herden große Verluste erleiden. In der östlich-
sten Verbannungsstadt Jakutsk an der Lena (1070 M. östlich von Petersburg), süd-