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land erhalten, die ebenso der vaterländischen Gesinnung des Verfassers alle
Ehre macht, wie sie für die wissenschaftliche und patriotische Auffassung der
Erdkunde allgemein Bahn brechen wird".
Daniel's Lehrbuch und Leitfaden haben ein Analogon gefunden in
den Compendien von Pütz, ebenso sein größeres Handbuch in dem drei-
bändigen Werke von Kl öden.
14) W. Pütz, Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung,
für die oberen Clafsen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht.
10. Aufl. Freiburg 1877.
W. Pütz, Leitfaden bei dem Unterrichte in der vergleichen-
den Erdbeschreibung für die unteren uud mittleren Clafsen höherer Lehr-
anstalten. 16. Aufl. Freiburg 1877.
Pütz schließt sich der Ritter'schen Schule noch enger an, als Daniel in
seinem Lehrbuch und Leitfaden. Beide Compendien von Pütz gehören neben
dem von Guthe gegenwärtig zu den besten geographischen Lehrbüchern für
höhere Schulen. Ritter selbst nannte das Lehrbuch das empfehlenswerteste
von den nach den Grundsätzen seiner Methode verfaßten Schulbüchern.
Stets ist die Beziehung des Landschaftlichen zum Menscheuleben, insbesondre
zur Geschichte, festgehalten. Ans der astronomischen Geographie nimmt
Verf. nur diejenigen Partieen auf, die eine nähere Beziehung zn unferm
Planeten haben oder doch Vergleichungspunkte zu diesem darbieten. Was
das Buch namentlich auszeichnet, ist die weise Beschränkung in der Auswahl
des Stoffs. Mit großer Cousequeuz hat Verf. Verzicht geleistet auf die in
so vielen geographischen Lehrbüchern übliche Beimischung von naturwissen-
schaftlichen und historischen Notizen, auf jene nur das Gedächtniß in An-
sprnch nehmenden Angaben aus den verschiedenen Zweigen der Natur-
Wissenschaft, der politischen, Cultur- uud selbst Literaturgeschichte, ohne
inneren Zusammenhang, sowie auf die Aufzählung sogenannter Merk-
Würdigkeiten der einzelnen Städte, die 'in dem Gedächtnisse des Schülers
oft die sonderbarsten Verwechselungen veranlaßt. Sein Buch enthält
darum allerdings etliche tausend Namen weniger als viele andre geogra-
phische Lehrbücher, welche zugleich die Stelle eiues geographischen Lexikons
vertreten sollen. Aber dafür find die physikalischen, namentlich die Terrain-
Verhältnisse als die wahre Basis der Erdkunde, überall an's Licht gestellt,
und der organische Zusammenhang, die innere Wechselwirkung und Wechsel-
beziehnng der geographischen Elemente eines Erdraumes ist durchgängig
auf das Gründlichste nachgewiesen worden. In besonderen Abschnitten
entwickelt Verf. die Weltstellung der Erdtheile und die geographische Stellung
der wichtigeren Länder, namentlich der europäischen, und zieht daraus die
interessantesten Schlüsse auf das Klima, die Produetiou und namentlich die
geschichtliche Entwickelung der Völker in den betreffenden Erdräumen. Ebenso
deutet er die aus der geographischen Lage hervorgehende Bedeutung großer
und selbst mittlerer und kleinerer Städte vielfach an.
15) G. A. von Klöden, Handbuch der Erdkunde. 3. Aufl.
Berlin 1872.
Erster Band: Handbuch der physischen Geographie. Mit 274
Holzschnitten.
Zweiter Band: Handbuch der Länder- und Staatenkunde von
Europa.