Die Rheinebene. 35
straße" hat man wegen ihres günstigen Klimas geradezu „Italien in
Deutschland" genannt. (Vergleich mit der Riviera!).
Der feucht-warme Südwest ist unser Reaenwind. Denn er bringt
die Wollen herbei, die uns den erquickenden Regen spenden. Die meiste
Feuchtigkeit verliert er da, wo er durch das Gebirge gezwungen wird,
in die Höhe zu steigeu. In der Höhe ist es kälter, und durch die Kälte wird
die Feuchtigkeit zu Wassertröpfchen verdichtet, die als Regen niederfallen.
Daher ist der Gebirgsraud und das Gebirge regenreicher als die Ebene.
So beträgt die Niederschlagsmenge > Kärtchen S. 11] in
Mannheim etwa 500 Heidelberg 683
Karlsruhe 7321 Freiburg 816 mm.
Infolge der geringen Niederschlagsmenge und der hohen Sommer-
wärme eignet sich die Ebene insbesondere zum Anbau von Wärme und
Trockenheit liebenden Pflanzen; dazu gehören vor allem Wein, Tabak,
Weizen und edles Obst (Pfirsiche, Kastanien, Mandeln).
10. Pflanzen- und Tierwelt. Die Rheinebene hat nur an wenigen
Stellen ihr natürliches Pflanzenkleid bewahrt, und auch dieses
hat unter dem Einfluß des Menschen sein Aussehen verändert. Ursprüng-
lich war die Ebene vorwiegend mit Laubwäldern bedeckt, die durch
Moore und Wiesen, in dem Dünengebiet wohl auch durch Heiden
unterbrochen wurden. Reste jener Wälder sinden sich in den beiden
Niederungen des Rheins (Auwälder) und des ehemaligen Bergstroms.
Der größte Teil der Fläche wird heute von Menschen bebaut.
Auch die Wälder auf den Düneu siud meist künstliche Anpflanzungen,
die seit dem 16. Jahrhundert an Stelle von Heiden und Triften geschaffen
wurden. Sie bestehen meist aus Kiefern, da dieser Baum sehr gut auf
dem mageren Sandboden gedeiht und mittelst seiner langen Haupt-
Wurzel sich genügend Feuchtigkeit aus dem Boden zu holen vermag.
Der größte dieser Kiefernwälder, ein Gebiet ehemaliger Schafweiden,
ist der Hardtwald, südlich und nördlich von Karlsruhe. (Der Name
Hardt bedeutet eigentlich schon Wald).
Noch mehr als die Pflanzenwelt ist die ursprüngliche Tierwelt zurück-
gedrängt worden. Manche Tierarten sind ganz ausgerottet; andere
erhalten sich nur, weil sie der Mensch wegen seines Jagdvergnügens
hegt. (So Hirsche, Rehe und Wildschweine im Hardtwald.) In den Rhein-
Wäldern gibt es noch mehrere Arten von Snmps- und Schwimmvögeln.
Solange der Rhein nicht korrigiert war, hatte er einen großen Reich-
tum au Fischen, die in den seichten Seitenarmen gute Laichplätze sau-
den. Jetzt ist dereu Zahl bedeutend zurückgegangen. Die wichtigsten
Arten sind Salm und Lachs, Hecht, Karpsen, Aale und Weißfische.
11. Die wirtschaftlichenBerhältnisse. A. Landwirtschaft. Da der Boden
in bezng auf Fruchtbarkeit und Wasserverhältnisse große Unterschiede
zeigt, so ist auch die Art seiner Ausnützung sehr mannigfaltig.
^ Die größere Niederschlagsmenge von Karlsruhe gegenüber Heidelberg ist dem
Einfluß des benachbarten Schwarzwaldes zuzuschreiben.
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