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die fürstliche Familie täglich zu speisen Pflegte. An diesen Saal schloffen sich die
Wohn- und Schlafzimmer an, die man Kemenaten nannte, weil sie durch Kamine
geheizt wurden. Von der Kemenate Heinrichs d. L. führte ein überdeckter
Gang nach der Domkirche. Auf der Ostseite der Burg lag die kleine zwei-
türmige Burgkapelle, welche zwei Stockwerke hatte, die durch eine Öffnung
in der Mitte des Fußbodens verbunden waren. Das obere Stockwerk war
für die Herrschaft, das untere für die Dienerschaft bestimmt. Als die Her-
zöge ihre Residenz 1308 nach Wolfenbüttel verlegten, geriet die Burg
Dankwarderode allmählich in Verfall. Im Jahre 1763 ließ Herzog Karl I.
für seinen Bruder Ferdinand, den berühmten Feldherrn des Siebenjährigen
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Burg Dankwarderode.
Krieges, an der Südseite der Burg den „Ferdinandsbau" aufführen,
in welchem Herzog Ferdinand am 3. Juli 1792 gestorben ist.
Später wurde die Burg als Kaserne benutzt. Als sie 1873 zum
Teil abgebrannt war, sollte sie ganz und gar abgebrochen werden,
weil man hier eine Straße durchlegen wollte. Prinz Albrecht, unser
Regent, aber ließ die Burg so wiederherstellen, wie sie zur Zeit Heinrichs
d. L. gewesen ist. Von der Burgkapelle ist jedoch uur der eine Turm
wieder aufgebaut, da es für die andern Teile an Platz fehlt. Auf der West-
feite der Burg, wo der herzogliche Vogt ehemals Gericht hielt, steht der
eherne Löwe, den Herzog Heinrich d. L. 1166 als Zeichen seiner Macht
und als Sinnbild seines Namens erricbten ließ. Er wendet sein Gesicht
gen £)., weil dort die Hauptfeinde des Herzogs, die Wenden, wohnten.
1808 hätten die französischen Beamten den Löwen gm? nach Paris ge¬