Full text: Kleine braunschweigische Landeskunde

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Kaum waren dieselben aber fertig, so brannten sie wieder ab (1546). Die 
Dienstboten retteten sich, indem sie aus den Fenstern und von den Dächern 
sprangen; die kranke Gräfin Magdalene aber, die Gemahlin des Grafen 
Ulrich, kam in den Flammen um. Graf Ulrich selbst wurde von einem 
Zimmermann gerettet, der ihn aus dem brennenden Schlosse trug; aber seine 
Haare und Kleider waren versengt, und sein Körper war mit Brandwunden 
bedeckt, so daß er oftmals sagte: „Ich armer Hiob, ich kann nicht sehen, 
gehen und steheu, Gott erbarme sich meiner!" Erstarb erst nach fünfjährigem 
Krankenlager. Zum Dauke für die Hülfe, welche die Blankenburger ihrem 
Grafeu bei dieser Feuersbrunst geleistet hatten, soll dieser ihnen erlaubt 
haben, ihre Ziegen aus einem Berge in der Nähe der Stadt zu weideu, der' 
seitdem der Ziegenkopf genannt wird. JmJahre 1707 erhob KaiserJosephI.die 
Graffchaft Blankenburg zu einem Fürstentume, weil sein Bruder, König Karl III- 
von Spanien (der spätere Kaiser Karl VI.) die Tochter des Herzogs Ludwig Rudolf 
von Brannschweig-Blankenburg heiratete. Das Schloß Blankenburg, in welchem 
sich 200 Zimmer befinden, bildet ein großes Viereck, welches den Schloßhof 
einschließt. In dem Schlosse befindet sich anch ein Theater, in welchem Vor- 
stellungen stattfinden, wenn der Kaiser und andere Fürstlichkeiten bei nnserm 
Regenten im Herbste zu den großen Jagden zu Gaste sind. Da, wo 
der Kapellmeister im Theater steht, tritt der nackte Felsen hervor, auf welchem 
das schloß erbant ist. Am Fuße des Schloßberges liegt die Stadt Blanken- 
bürg. In der St. Bartholomäuskirche daselbst sind die alten Grafen von 
Blankenburg begraben, Die 5 Kanonenkugeln am Rathaufe erinnern noch 
daran, daß die Stadt im Dreißigjährigen Kriege (1627) von den Kaiserlichen 
belagert und erobert wurde. Damals brannte fast die ganze Stadt ab, so 
Schloß zu Blankenburg.
	        
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