Full text: Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht

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haben soll. Unten im Strome, von seinen Wellen freundlich um- 
schmeichelt, liegt das liebliche Eiland Nonnenwerth mit den hell 
glänzenden Klostergebäuden und den waldumhegten Gärten. Viele 
schmucke Landhäuser zieren die Umgebung von Rolandseck; auf dem 
rechten, durch das Siebengebirge vor den rauhen Winden geschützten 
Ufer reiht sich eine Villa an die andere. Hier sproßt und blüht 
noch die Rebe, hier reift die Traube zu einem köstlichen Wein, der 
am nahen Drachenfels, auf dem der Sage nach Siegfried eine seiner 
Heldenthaten verrichtete, den Namen „Drachenblut" führt. Wie der 
Godesberg am linken Ufer, trägt auch der Drachenfels zur Rechten 
des Rheins epheuumranktes Gemäuer und zerborstene Trutztürme. 
Unterhalb des Siebengebirges treten auf beiden Seiten die Berge 
allmählich vom Strom zurück, der nun in die große niederrheinische 
Ebene eintritt und langsam und bedächtig seinem Ziele zuwallt. Da, 
wo der Rhein das Tiefland erreicht, liegt die freundliche Universitäts¬ 
stadt Bonn, gegenüber der Mündung der Sieg. Weiter unterhalb 
breitet sich ein Häusermeer am linken Stromufer aus. Es ist Köln, 
die Königin des Niederrheins. 
Aas mitteldeutsche Kebirgsland. 
Im Osten des rheinischen Schiefergebirges dehnt sich bis zum 
Thüringer Wald das hessische Berg- und Hügelland aus; im 
Süden wird es vom Vogelsberg und von der Rhön begrenzt, im 
Norden geht es allmählich in das Wesergebirgsland über. Es ist 
200—300 in hoch und bietet einen mannigfaltigen Wechsel von 
Thälern, Hügeln und Bergen, welche im Schmuck von Wiesen, 
Feldern oder Wäldern prangen. Im Norden zwischen Werra und 
Fulda liegt der Meißner und westlich von Kassel der Habichtswald. 
Der Hauptfluß des hessischen Berglandes ist die Fulda. Die- 
selbe entspringt auf der Wasserkuppe und wendet sich nach Aus- 
nähme der Eder zur Werra: diese kommt vom Thüringer-Walde 
und behält bis zur Vereinigung mit der Fulda bei Münden eine 
nordwestliche Richtung. Die beiden vereinigten Flüsse führen von 
hier ab den Namen Weser. 
Das Wesergebirgsland liegt zu beiden Seiten der Weser und 
besteht aus dem Solling, Deister und Süntel aus dem rechten, 
und dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Walde auf dem 
linken Weserufer. Bei Minden durchbricht die Weser das Gebirge 
und bildet die Westfälische Pforte (Porta Westphalica).
	        
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