II. tDie verhält sich die Natur des Landes dazu?
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muß es Nordamerika als gefährlichen Nebenbuhler fürchten. — Jedenfalls
sehen wir aber, daß es an Material für die Flotte nicht fehlt! 5ch.: Eng¬
land hat Eisen und Kohlen genug, eine große Flotte instand-
zusetzen.
4. Bemannung der Flotte.
Nun müssen wir auch nach der Bemannung fragen. England hat 44 Mil-
Korten Einwohner auf 312 000 qkm! Sch.: Daraus läßt sich die Volksdichte
berechnen = 141. — vergleiche die Volksdichte anderer Staaten damit. Sch.:
Belgien hat 237, die Niederlande 167, Italien 115, Deutschland 112, Frank¬
reich 74, Spanten 38: also steht es an dritter Stelle und ist ein viertel
stärker bevölkert als das Deutsche Reich. — 3a, würden wir das eigentliche
England allein nehmen, so würden wir auf einer Größe doppelt Bayern eine
Dichte von 215 haben. Diese starke Bevölkerung wird mit Freuden die
Gelegenheit ergreifen, auf See ihr Brot zu verdienen! Sch.: Zumal sich die
Bevölkerung meist in die Großstädte zusammendrängt. — tDir wollen die Gro߬
städte zählen! Sch.: Auf der Karte sind 22 verzeichnet. — Mittlerweile sind
es 30 geworden, London allein hat mit seinen Vororten 61/2 Millionen!
Sch.: Das sind soviel, wie im ganzen Königreich Bayern wohnen. — Allein
damit ist für den Zugang zum Seemannsberuf nicht viel gesagt, daß so viel Leute
da wohnen. Sch.: Sie müssen auch recht kräftig sein und Wagemut besitzen.
— Nun ist kein Ort weiter als 120 km von der Küste entfernt! Ich meine,
da entschließt sich einer doch viel leichter, zur See zu gehen! Sch.: Er ist
bald wieder zu Hause, wenn er auf Urlaub kommt. Und solche, die auf
der See waren, kehren auch für immer wieder nach Hause zurück. — Ein
solcher Mann erzählt nun von seinen Reisen, auch seinen Kindern. Dadurch
wird das Volk nach und nach vertraut mit der See, und schließlich hat alles
seemännischen Sinn. Aber viel wichtiger noch ist, daß der Seemannsberuf
hier dem Volke im Blute liegt. Zur Zeit der Völkerwanderung sind nämlich
Angelsachsen, wilde Seefahrer, auf ihren Schiffen in Britannien gelandet und
haben das ganze Land erobert. Sie vermischten sich mit dort ansässigen
Kelten, deren Stammesgenossen Frankreich bewohnten. Dadurch wurde auch
die Sprache im Angellande eine Mischung aus keltisch und germanisch. (Man
zitiere zur Beurteilung einige Sätze, z. B. den geistreichen: A glass of milk
is better than a glass of water oder Give me a hand! oder The Englishman
is cooler than the Frenchman.)
b) Nachteile.
1. Stürme.
So scheint also alles in diesem England der Entwickelung einer so großen
Flotte günstig zu sein! Sch.: England ist ein Inselstaat, mit zahl-
reichen Häfen, guten Verkehrswegen an Flüssen, Kanälen und