Full text: Lehrproben zur Länderkunde von Europa

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Zkandinavien. 
überall ist sicherer Knkergrund. Und wir sehen, wie schon der Eingang zu 
diesen Naturhäfen auffällig geschützt wird! 5ch.: Es ist eine Menge kleiner 
Inseln vorgelagert, welche als Wellenbrecher gelten können. — Man nennt 
sie „Schären", von skär = Fels. — So schön das aber alles sein mag: viel- 
leicht werdet ihr bei der hohen Breite dieser Häfen doch Bedenken haben! 
Sch.: Sie werden vielfach zugefroren sein. — Doch nicht, und zwar hat das 
Norwegen ebenfalls dem Golfstrom zu danken! Sch.: Dieser geht also von 
England aus der norwegischen Küste entlang? Er hat wohl noch so viel 
Wärme, daß er die Häfen eisfrei erhalten kann. Aber bis ganz hinauf? — 
Bis zum Nordkap! Sch.: Da können die Norweger aber lachen. — Sie haben 
überhaupt alle Ursache, sich dieser Küstenlandschaften zu freuen, denn sie 
sind auch schön. Trotzig werfen sich hohe Felsen dem Meer entgegen. Brausend 
stürzen sich schäumende Wasserfälle über sie hinweg. Dahinter grüßen ver- 
eiste Berghäupter! Sch.: Kuch unser Kaiser fährt jedes Jahr dorthin mit 
der „hohenzollern", jedesmal im Sommer, wenn es in Berlin so heiß ist. 
Dann kommen immer Telegramme von Stavanger, Bergen, Moide, Drontheim- 
aber manchmal heißt es auch, das Wetter sei trübe, regnerisch, kalt. Und 
das hängt wohl auch mit dem Golfstrom zusammen. — Was sehen wir also? 
Sch.: Norwegen hat an den Fjorden sichere, eisfreie Häfen. 
d) Die Schiffahrt. 
Da wäre es kein Wunder, wenn die Norweger echte Seefahrer sind, 
und wir wollen einmal im Stat. Jahrbuch nachsehen lassen, ob sie auch 
genügend Schiffe haben! Sch.: Sie stehen an vierter Stelle, vorher kommen 
England, die Union und wir. — Und dementsprechend wird auch der Handel 
sein! Seht aber doch lieber erst noch einmal nach! Sch.: Wir haben uns 
getäuscht: viele andere Länder, z. B. auch das kleine Belgien, sogar die 
Schweiz sind ihnen weit voraus. — Wozu aber dann die vielen Schiffe? 
Sie sind die Spediteure zur See! Sch.: Sie besorgen also nur den Transport. 
Wahrscheinlich haben sie nicht so viel ein- und auszuführen. — Da steht es 
mit Schweden noch besser! Sch.: Es hat einen Handel, der beinahe noch ein- 
mal so groß ist wie der norwegische, obwohl die Handelsflotte nur halb so groß 
ist. — Und die norwegische Flagge ist auch für den Transport sehr gesucht? 
Sch.: Die Norweger sind offenbar tüchtige Seeleute. Das wissen wir schon 
aus der Geschichte: wie die Normänner nach Island, nach Grönland und nach 
Nordamerika übergefahren sind und zwar ohne Kompaß, schon ums Jahr 1000. 
Ja, sie waren jahrhundertelang gefürchtete Seeräuber, Paris und London 
hatten sie zu Gast. Auf solchen Raubzügen wurden dann Normannenreiche 
gegründet, so auch auf der Normandie und in Unteritalien. — Sie waren 
förmlich mit dem Meer verwachsen, wie die Hunnen und Ungarn mit ihrem 
Pferd. Wenn sie in ihren Dichtungen das Meer ansprachen, so redeten sie vom 
Wogenpfad, von der Walfische Weg, der Schwäne Straße, dem Meeresrappen, 
heute noch ist Nansens Name in aller Mund! Sch.: Er hat eine große
	        
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