Full text: Österreich-Ungarn, Balkan, Orient (Bd. 1)

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tosenden Wassern des vrbas und den senkrecht zum Himmel emporsteigenden 
Felswänden hinzieht, von deren höchsten Schroffen, Tausende von Fuß über 
uns, die Steinadler auf uns niederäugten, oder erinnere ich mich der Eisen- 
bahnfahrt auf der militärischen Gstbahn, die uns von Sarajewo aus in vier 
Stunden durch über 80 Tunnels und Couloirs, über wafserstürze und Strom- 
schnellen hinweg bis zur türkischen Grenze brachte, so kann ich nur sagen: Hut 
ab vor der österreichischen Verwaltung. Das, was in diesem wilden, an der 
Grenze der Kultur liegenden, in jahrhundertelanger Mißwirtschaft verwahr- 
losten, vom Räuberunwesen und Rassenhaß zerfressenen Lande der öfter- 
reichische Staat in einem Menschenalter geschaffen hat, das gibt ihm zehnfach 
den Anspruch auf den Besitz des Landes, dem er erst ein menschenwürdiges 
Dasein gab. Und es ist ein Gefühl stolzer Freude und innerer Genug- 
tuung, wenn man bei näherem Zuschauen sieht, auch hier war's fast aus- 
schließlich der Deutsche, der als verwaltungsbeamter und Soldat, als Techniker 
und Gelehrter eine Fülle von Ordnung und Sicherheit, von technischen und 
kulturellen Gütern und Leistungen durch hundert Kanäle in das verwahr- 
loste .Land hineingeleitet hat. Deutsche Offiziere öffneten uns gastlich die 
Räume ihres Kasinos im einsamen Barackenlager von viszegrad, deutsche Be- 
triebsleiter und Stationsvorsteher waren wetteifernd bemüht, uns das keifen 
im Lande so angenehm wie möglich zu machen- deutsche Männer der Missen- 
schaft zeigten uns mit berechtigtem Stolz die Schätze des von ihnen geschaffenen 
Landesmuseums und, vor allen andern, der Deutsche Verein in Los- 
nien, der seinen Sitz in Sarajewo hat, nahm uns in einer Weise in seine 
Obhut und Führung, daß uns die nur zu kurzen Tage in der schönen und 
interessanten Landeshauptstadt wohl für alle Zeit unvergeßlich bleiben werden. 
5luch dieser verein der Deutschen, unter der ausgezeichneten Leitung seines vor- 
sitzenden, des Finanzrats hannsmann, besteht ganz überwiegend ans deutschen 
Beamten der Staats- und Landesbehörden. Ursprünglich ein bloßer Gesellig- 
keitsverein, hat er sich — auch ein Zeichen der Zeit — aus eigenem Drange 
in einen deutschen nationalen Schutzverein umgewandelt und sich die Samm- 
lung und Erhaltung des gesamten Deutschtums in Bosnien zur Aufgabe gesetzt. 
Wer gesehen hat, wie hinter dem deutschen Hofe die Dampfdreschmaschine 
arbeitet, während beim benachbarten Türken oder Bosniaken die Pferde nach 
dem Beispiele des Ochsen im Alten Testament das Korn aus treten, der weiß, 
daß dem siegreichen Kufstieg des Deutschen in diesem Lande nichts im Wege 
steht, wenn es nur gelingt, deutsches Geld und deutsche Arbeitskraft diesem 
so gut wie brach liegenden Boden zuzuführen.
	        
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