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Wärterinnen verbunden. Oer Lau mit dem Grundstück stellt einen wert von
einer Million Dollar dar. Die Zahl der Mitglieder der „Allgemeinen deutschen
Unterstützungsgesellschaft" ist seither auf mehr als 6000 angewachsen. Unser
Kaiser hat für das Urankenhaus zur Errichtung eines Urankenzimmers
1000 Dollar gestiftet. Sein Porträt mit eigenhändiger Unterschrift sowie die
Ölgemälde des Kaisers Wilhelm I. und der Kaiserin 5lugusta haben in dem Saale
des Gebäudes einen Ehrenplatz.
Ein weiteres Zeichen einheitlichen deutschen Schaffens ist die im Jahre 1894
erfolgte Gründung eines deutschen 5lltenheims, in dem Männer und Frauen
deutscher Kbkunft ihren Lebensabend sorgenfrei verbringen können. Es hat in
Fruitvale, einem anmutigen, jenseits der Bai gelegenen Vororte seinen Platz
und wird verständig und zweckmäßig verwaltet. Das Institut erfreut sich der
Zuneigung des gesamten Deutschtums. Die Maifeste, die alljährlich nach deutscher
Art in seinem reizenden Gartengebäude unter dem klaren, wolkenlosen, tief-
blauen kalifornischen Himmel abgehalten werden, finden stets regen Zuspruchs
ebenso die gemeinsame Feier des Weihnachtsfestes, die im Zusammensein mit
den hoch betagten Insassen, deren Zahl jetzt N0 beträgt, im Saale des Heims
stattzufinden pflegt. Schließlich bedarf es noch zur Kennzeichnung des unter den
Deutschen in San Francisco obwaltenden Geistes des Hinweises auf das von
ihnen gestiftete, nach dem klassischen vorbilde in Weimar angefertigte Goethe-
Schiller-Denkmal, das in dem vielbesuchten Golden-Gate-Parke einen bevor-
zugten Platz erhalten hat und im Jahre 1901 eingeweiht wurde. „Das Echo
der Stimmen von Weimar erklingt am Goldenen Tor!" Die Mittel für das
Denkmal waren hauptsächlich durch ein 1895 an sechs 5lbenden abgehaltenes
Goethe-Schiller-Fest, um dessen Zustandekommen und Gelingen sich Ch. Bundschu
anerkennenswerte Verdienste erworben hat, aufgebracht worden. Dem in San
Francisco gegebenen Beispiel folgten später noch zwei andere amerikanische
Städte, nämlich Cleveland und Milwaukee.
Wie in der Metropole der Westküste, so ist das Deutschtum auch in Los
Angeles, dem lieblichen hauptorte des südlichen Kalifornien, stark vertreten.
Die Stadt ist der Mittelpunkt eines den 5lnbau der Orange und sonstiger Zitrus-
fruchte sowie die Petroleumgewinnung umfassenden Wirtschaftsgebietes und hat
daneben eine große Bedeutung als klimatischer Kurort für Brustkranke. Ihre
Bevölkerung ist im letzten Jahrzehnt erstaunlich schnell gewachsen. Diese wirk
jetzt bereits auf 450 000 Köpfe geschätzt, wovon ungefähr 25 000 deutscher 5lb-
stammung sind. Um die Interessen der dortigen Deutschen wirksamer als bis-
her wahrnehmen zu können, hat das Deutsche Reich zu Anfang dieses Jahres
in Los Angeles ein besonderes kaiserliches Konsularamt errichtet.
In den nördlich von Kalifornien gelegenen jungen Staaten Oregon und
Washington sind innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte zwei weitere Groß-
städte und Hafenplätze entstanden, in denen ebenfalls das Deutschtum hervor-
ragt. Es sind dies Portland und Seattle, von denen jedes jetzt ungefähr
250 000 Bewohner zählt. In geographischer Lage, ihren klimatischen ver-
Hältnissen ähneln beide Staaten mehr als andere Gebietsteile der Union den
mittleren Gegenden Deutschlands. Wie hier, so gibt es auch dort grün be-
wachsene höhen, fruchtbare Täler, ausgedehnte Wälder, Blumen und Früchte.
Fast alle Gewächse gedeihen und reifen in diesem klimatisch so bevorzugten
Lande. Die furchtbare Hitze, unter der die Oststaaten jeden Sommer schwer
zu leiden haben, die verheerenden Blizzards und Wirbelstürme, die im Osten