II.
Nord-Europa.
Skandinavien und Dänemark.
1.
% uf dem NordKap.
— Woöert AccviösoHn —
Wir haben Hammerfest verlassen, das nördlichste Städtchen der
Welt, wo es die nördlichsten Bäume giebt, das nördlichste Birken-
Wäldchen, Stämme, nur so dick noch wie ein kräftiger Spazierstock.
Nun geht es fort durch öde arktische Natur, durch kahle Felsen und
Schnee. Als wir am Abend auf Deck zusammensaßen, entstand eine
unbeschreibliche Aufregung. Längst fuhren wir an der Küste der
Jnfel Maggerö entlang, nun aber tauchte kühu, trotzig, gewaltig, im
Norden die Spitze hinausstreckend ins offene Eismeer, ein mächtiger
Felsen auf, alle andern überragend, uud die breite Brust bietet der
hohe Fels den Wellen des Eismeeres. Die Wogen brechen herein
und stürmen an, aber des Nordlands kühnster Felsen bietet ihnen
zuerst die Stirn und trotzt dem ewigen Zerstörungswerke als vor-
geschobener Posten des alten Erdteils.
Wir sind am Nordkap. Geschäftiges Leben herrscht auf dem
Schiff, geschäftiges, aufgeregtes Leben in der Gesellschaft. Die Mann-
schaft hat viel zu thuu. Der Anker wird am Nordkap geworfen. Die
kleinen Kanonen am Bord werden geladen, und die Salutschüsse hallen
von den Felsen, an denen die Eismeerwellen sich brechen, wieder.
Die Rettungsböte werden klar gemacht — dieses Mal zu dem Harm-
losen Zweck, uns Passagiere zum Fuße des Nordkap zu bringen, und,
27 Personen stark, schifft sich die Gesellschaft auf den kleinen Böten
ein, um am Kap zu landen. Freilich macht uns vorweg die Frage
Sorge, wie der Gipfel zu erreichen wäre. Beinahe senkrecht sehen
wir den Nordkapfelsen sich erheben, und doch zeigen uns die Steuer¬