Über das Dovrefjeld.
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heim trifft in Jerkind noch eine andere Straße ein, welche östlich nach
dem Thale des Glommen ausmündet. Reitet man ans dieser Straße
einige Stunden fort, so gelangt man zn einer etwas erhöhten Terrain-
falte, von welcher ans man den Sneehättan mit den umliegenden
Bergen in seiner ganzen Breite erblickt. Seltsam verkümmerte Birken
und alte Tannen stehen dort auf einem Boden, in welchem man bis
an die Kniee in trockenes Renntier- und Lebermoos einsinkt. Viele
dieser Tannen find am Absterben oder durch die Gewalt der hier
hausenden Stürme in der Mitte geknickt oder zersplittert worden.
Allen sieht mau au, daß sie ein außerordentlich langsames Wachstum
haben müssen; denn die Jahresschosse haben kaum die Länge von drei
Centimetern, und die Äste stehen so dicht übereinander, daß man
kaum eine Hand dazwischen bringen kann.
Die Aussicht ist großartig, aber vou trostloser Traurigkeit. Im
Vordergrunde erblickt man das Gehöft vou Jerkind an dem Abhänge
gelagert, der nach
demtiefenMoor-
grund sich hinab¬
senkt, über wel-
chem die Hügel-
reihen, welche
wir heute am
Morgen über-
schritten, diewei-
tereAnssichtnach
Süden hemmen.
Im Mittelgrnn-
de, hinter Jer-
kind, dehnen und strecken sich lange Linien, grau iu grau getuscht, die
Hügelrücken des Ueldes, welche laugsam uud allmählich sich zu dem
Fuße des Sueehättau erheben. Das Grün, welches noch hie und da aus
den niederen Stellen dieser Hochebene erscheint, verschwindet bald gänzlich
und macht einzelnen Schneeflecken Platz, welche stets mehr an Aus-
dehnnng zunehmen. Endlich am Horizonte steigen die Gipfel des
Sneehättan und des Skreahög, auf ihren Abhängen mit blendend
weißem Schnee bedeckt, an dem Abendhimmel empor. Sie machen
durchaus keinen imposanten Eindruck: ihr Fuß erhebt sich zu all-
mählich und die obere Fläche erscheint zu gradlinig, als daß sie in
irgend einer Weise bewältigend auf deu Beschauer wirken könnten.
Aber eigentümlich erscheint ihre Form allerdings. Der Sneehättan
Abb. 16. Eine norwegische Dorfkirche.
