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von Arbeitern in Anspruch genommen, und durch die in ihm
wachsenden Beeren1) und Pilze wird der Wald zu einem Ernte¬
platze, der zeitweilig einer nicht geringen Anzahl von Menschen
Verdienst gewährt und dadurch ihre wirtschaftliche Lage bessern
hilft. Was ist aber das gegen die Verarbeitung des den Waldungen
entnommenen Holzes! So sehr die Neuzeit auch Lohnmüllerei,
Köhlerei, Pechsiederei und Rußbrennerei beschränkt hat, so sind
sie doch für einzelne Orte immer noch von Wichtigkeit. In den
Tälern schallt dem Wanderer das Geräusch der Sägemühlen ent¬
gegen, die dem Holze die für den Transport und die Verarbeitung
bequemere Form geben, und viele Holzstofffabriken sind im Gange,
um das Holz in einen Rohstoff für die Papierfabrikation u. a. um¬
zuwandeln. Die Hauptbedeutung des Holzreichtumes für die an¬
wohnende Bevölkerung liegt aber in den fertige Waren liefernden
Beschäftigungen, die dadurch hervorgerufen worden sind und teils
als Fabrik-, teils und vor allem als Hausindustrie betrieben werden.
In Mellenbach, Meuselbach und Ölze ist Kisten- und Schachtel¬
macherei2) zu Hause, Zündholzfabrikation in Kursdorf, Masserberg
und Neustadt, Holzschnitzerei (Haus und Küchengeräte) in Böhlen
und Kursdorf, Muldenhauerei in Breitenbach, Altenfeld und Gillers¬
dorf, Spielwarenfabrikation3) in Breitenbach.
*) Besonders werden größere Mengen von Heidelbeeren (zum Weinfärben)
und Preißelbeeren gesammelt und nach den größeren Orten am Fuße oder in die
benachbarten Städte getragen. In der Nähe der zahlreichen Sommerfrischen
werden vor allem Himbeeren, Erdbeeren u. dgl. m. gepflückt.
2) In den genannten Orten allein werden jährlich gegen 40 Millionen
Schachteln gefertigt, die Kisten nicht gerechnet. Man fertigt Schachteln von
jeder Größe, „pfenniggroße für Safran, kreuzergroße für Pillen, mittlere für
Pomade, Wichse und Schwefelhölzer, größere für Arzneigläser; ein gewandter
Junge vermag in fünf Minuten aus den dazu gespaltenen Brettchen 700 Deckel
auszumeißeln.“
3) Für fast sämtliche Spielwaren ist Thüringen ein Hauptproduktionsgebiet:
ungemein ausgedehnt ist die Fabrikation von Spielwaren aller Art, von Puppen
usw. vor allem im Meininger Oberlande (in Sonneberg und dessen Umgebung),
im Laufe dieses Jahrhunderts hat sie aber auch im nordwestlichen Thüringer
Walde (in Waltershausen und den umliegenden Ortschaften) tiefe Wurzeln ge¬
schlagen. Die „Sonneberger Waren“ mögen sie nun aus Papiermasse, Holz, Ton,
Glas, Porzellan oder Schiefer bestehen, haben sich die Welt erobert, sie wandern
nach allen Weltteilen, kein Palast, ¿eine Hütte ist ihnen verschlossen. Nur
durch die weitgehendste Arbeitsteilung und die aus ihr entspringende staunens¬
werte Fertigkeit wird es möglich, viel, gut und fabelhaft billig zu arbeiten.
Kaum ein anderes deutsches Gebiet hat auf gleichem Raume eine gleich große