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rüsten. Da diese Zurüstungen viel kosteten, so zog er sich den Hatz der nur aus Geld-
gewinn bedachten karthagischen Handelsherren zu. Die Römer aber beobachtcteu arg¬
wöhnisch das Wiedererstarken der feindlichen Stadt. Schlietzlich forderten sie Hannibals
Hannibals Zug über die Alpen. <Rechts hinten Kriegselefanten.)
Auslieferung. Kleinmütig wollten die Karthager dem Verlangen willfahren. Da entfloh der
stolze Mann nach Kleinasien, um dort die Könige gegen Rom aufzuwiegeln. Allein auch
hier drangen die Römer siegreich vor. Als einer der Fürsten Hannibal an die Römer
aiisliefern wollte, nahm er Gift, um nicht lebend in die Hände seiner Todfeinde zu
fallen. An der Küste des Marmarameeres liegt fein Grab.
Die Untreue gegen ihren besten Feldherrn brachte den Karthagern keinen Segen.
Als sie die fortwährenden Überfälle der benachbarten räuberischen Afrikaner abwehren
lvollten, erklärten die Römer den Friedensvertrag für gebrochen. Sie kamen aufs neue
mit Heeresmacht über das Meer, um diesmal die verhaßten Punier völlig zu vertreiben.
Umsonst flehten die Karthager um Schonung; nachdem sie älle Schiffe und Waffen aus¬
geliefert hatten, erhielten sie den Befehl, ihre Stadt preiszugeben, und sich weit von der
Küste im Innern des Landes anzusiedeln. Da ergriff die Karthager ein verzweifelter
Mut: Jedes Haus wird zu einer Waffenschmiede, um Schwerter Spieße und Wurf¬
maschinen herzustellen. Frauen schneiden ihre Haare ab, damit man Bogensehnen davon
flechte. Die Römer aber rücken zum Sturm heran. Jedes Haus muß einzeln erobert
werden. Furchtbares Geschrei erfüllte die brennende Stadt. Sogar viele Frauen betei¬
ligten sich an dem Verzweiflungskamps; andere stürzten sich mit ihren Kindern in die
Flammen der Häuser, um der Knechtschaft zu entgehen. — Endlich war das Zerstörungs¬
werk vollendet; an der Stelle der ehemals so reichen und gewaltigen Stadt lag eine
rauchende Trümmerstätt » (146 v. Chr.). Rom aber, das inzwischen auch Griechenland,