Konstantinopel. 
Das vorliegende Bild veranschaulicht uns eine der schünst- 
gelegenen Städte der Erde. Von dem am Rande einer weiten Hoch¬ 
ebene sich ausbreitenden Pera, dem europäischen Stadtteile Kon¬ 
stantinopels, aus erblicken wir von Norden her im Vordergründe 
Galata, das sich auf den der Hochebene vorgelagerten Hügeln 
hinabzieht bis unmittelbar an das Wasser. Die von Osten her 
(von links!) tief ins Land einschneidende Bucht ist das Goldene 
Horn. Jenseit desselben dehnt sich das unübersehbare Häuser¬ 
meer von Stani bul, der eigentlichen Türkenstadt, aus. Unser Blick 
schweift weit über dasselbe hinaus auf das Marmaramecr und 
über dieses hinweg nach der Küste Kleinasiens. Weiter nach Osten 
hin, wo wir Skutari erblicken, trennt der Bosporus Asien von 
Europa. 
Den Mittelpunkt alles Lebens und Treibens in Konstantinopel 
und zugleich den Glanzpunkt der herrlichen Stadt bildet das Goldene 
Horn. Es ist das eine etwa 7 km lange und durchschnittlich etwa 
300 m breite Bucht, die sich nahe dem südlichen Eingange des 
(27 km langen) Bosporus hornförmig gekrümmt landeinwärts zieht 
und Konstantinopel in zwei Hälften teilt. Eingerahmt von einem 
Meere von Häusern und Gärten, die terrassenförmig an den Ufer¬ 
bergen aufsteigen und aus denen Tausende von hochgewölbten 
Kuppeln und schlanken Minaretts, riesenhaften Platanen und mäch¬ 
tigen Cypressen emporragen, gegen alle Winde geschützt, und von 
so beträchtlicher Tiefe, daß selbst die größten Kriegsschiffe fast 
überall hart ans Ufer fahren können, bildet das Goldene Horn 
einen der schönsten und sichersten Häfen der AVeit. In ihm treffen 
sich die Schifte aller seefahrenden Völker der Erde; nicht nur alle 
Nationen des Altertums haben hier ihre Schiffe ankern lassen, auch 
die stolzen Fahrzeuge der Gegenwart laden daselbst ihre Reichtümer 
aus. Die Erzeugnisse des Abendlandes, die Schätze des weiten
	        
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