Contents: Geschichte des Alterthums (Theil 1, [Schülerband])

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3. 
Rückreise begründeten die Argonauten die Stadt Ämona (Laibach). In 
Jolcus machte Pelias dem Jason die Herrschaft noch immer streitig, bis 
endlich der alte Usurpator von seinen eigenen Töchtern getödtet wurde. 
Jason begab sich später nach Corinth und verstieß daselbst treulos die Medea, 
welche nun aus Rache ihre Kinder tödtete und auf einem Drachenwagen 
durch die Lüfte entfloh. Der Anführer der Argonauten fand seinen Tod 
durch das Schiff, das ihn einst nach Colchis getragen. Die Argo, morsch 
und baufällig, war an den Strand gezogen worden, und als einst Jason 
unter dem Schiffe schlief, brach es zusammen und erschlug ihn. 
4. Die Kriege gegen Theben. 
König Laius, ein Urenkel des Cad mus (§ 24), herrschte über Theben. 
Das Orakel hatte ihm verkündet, dass, wenn er einen Sohn bekommen 
sollte, dieser den Vater tödten und die eigene Mutter heiraten würde. Als 
später Laius von seiner Gemahlin Jocáste einen Sohn erhielt, ließ er das 
Knäblein mit durchstochenen Füßen auf dem Berge Cithäron aussetzen. 
Hirten fanden und brachten es, dem kinderlosen König Pöl y bus von Corinth. 
Dieser nannte den Findling Ödipus (= Dickfuß) und erzog ihn sorg- 
fältig Als Ödipus bereits erwachsen war, erfuhr er zufällig, dass er 
nicht der Sohn des Pölybus sei, weshalb er sich entschloss, nach Delphi 
zu wandern und das Orakel um seine Herkunft zu befragen. Die Pythia 
warute ihn aber nur vor der Rückkehr in die Heimat, denn dort würde er 
den leiblichen Vater tödten und die Mutter heiraten. In einem engen Hohl- 
wege in der Landschaft Phocis begegnete Odipus seinem Vater Laius, gerieth 
mit dem Wagenlenker des Königs in Streit und im Zorne erschlug er heide. 
In Theben angekommen, erfuhr er, dass das Land von einem Ungeheuer, der 
Sphinx, geängstigt werde. Diese Sphinx gab jedem Vorübergehenden ein Räthsel 
auf und stürzte ihn, wenn er es nicht zu lösen vermochte, entweder in einen 
Abgrund oder zerriss ihn mit ihren Krallen. Das Räthsel der Sphinx lautete: 
»Welches Geschöpf geht am Morgen vierfüßig, am Mittag zweifüßig, am 
Abend dreifüßig und ist am hilflosessten, wenn es die meisten Füße bewegt?< 
Viele Menschen hatten schon durch die Sphinx den Tod gefunden, so dass 
das Land verödete und endlich verkündet ward, derjenige solle die Hand der 
Königin Jocäste erhalten, welcher Theben von dieser Bedrängnis befreie. 
Ödipus begegnete der Sphinx und löste das Räthsel, ohne sich lange 
zu besinnen. Er sagte: »Das Geschöpf, nach welchem du fragst, ist der 
Mensch, der als Kind auf vier, erwachsen auf zwei nnd als Greis, den 
Stab zur Stütze nehmend, auf drei Füßen geht und am hilflosesten ist, 
wenn er die meisten Füße bewegt.c Die Sphinx stürzte sich hierauf in den 
Abgrund, Ödipus aber erhielt die Hand der Königin und die Herrschaft über 
Theben. Nach geraumer Zeit brach in Theben eine furchtbare Pest aus und 
der Seher Tirésias erklärte, es sei diese Pest die Strafe für den schreck- 
lichen Frevel, der in Theben verübt worden. Als nach längerem Forschen 
die unwissentlich begangene Unthat bekannt ward, erhängte sich Jocaste und 
Ödivus stach sich die Augen aus und irrte dann, geführt von seiner edlen
	        
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