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Der ^ esuv ist ein Vulkan. Unter Vulkanen versteht 
man der früheren Erdoberfläche aufgesetzte Berge, die durch einen 
Kanal mit der Erdtiefe verbunden sind (oder verbunden waren), 
aus welcher das sie aufbauende Material in glutflüssigem, zum Teil 
durch Explosionen zerspratztem Zustande emporgedrungen ist(Credner). 
Jeder Vulkan ist also das Produkt seiner eigenen Tätigkeit. 
Die Vulkane haben meist eine kegelförmige, nach unten immer 
sanfter abgeböschte Gestalt1) — sie erinnert an die Form eines 
aufgeschütteten Getreidehaufens — und auf dem Gipfel eine 
trichterförmige Vertiefung, den Krater. Diese Form bleibt in der 
Regel im ganzen und großen dieselbe, im einzelnen ist sie aber 
steten Schwankungen unterworfen. Fortgesetzte gemäßigte Tätig¬ 
keit erhöht den Berg durch das auf die Oberfläche gelangende 
Material, heftige Eruptionen, besonders seitliche, zerstören ihn oft 
teilweise, und in längeren Zeiten der Ruhe üben Wind und Wasser 
ihren umgestaltenden Einfluß aus. 
Als der wichtigste Teil der Vulkane ist der Kanal anzusehen, 
der durch die feste Erdrinde bis zu dem sogenannten Lavaherde 
reicht, dem Orte, wo das Magma — so nennt man jetzt allgemein 
die glutflüssigen Massen — bereitet wird, wo also der Ausgangs¬ 
punkt der vulkanischen Tätigkeit zu suchen ist. Der Kanal bildet 
den Weg, auf dem das Magma aus unbekannten Tiefen bis zur 
Erdoberfläche gelangt. Er ist nur bei im Zustande der Tätigkeit 
befindlichen Vulkanen offen, bei erloschenen oder im Zustande der 
Ruhe befindlichen durch erstarrte Laven verstopft. Seine obere, 
anfänglich meist trichterförmige, später durch Nachbröckeln becken¬ 
artig erweiterte Mündung heißt der Krater. Er ist seiner Natur 
nach der veränderlichste Teil eines Vulkanes. Man unterscheidet 
an ihm den Kraterrand, die Kraterwände und den Kraterboden. 
Viele Vulkane besitzen außer dem meist zentralen Hauptkrater 
zahlreiche, nicht selten auf dem Abhänge gelegene Nebenkrater mit 
eigenen Kegeln. Der tätige Aschenkegel (Krater) des Vesuvs, der 
eigentliche Vesuv, hat sich seit 79 n. Chr. in dem ausgeweiteten 
Krater eines vorgeschichtlichen Vulkanes, der Somma, aufgebaut. 
Das Magma, im Schmelzflusse befindliches Silikatgestein, er¬ 
scheint an der Erdoberfläche entweder in zusammenhängenden glut¬ 
flüssigen Massen, als Lava, oder in losen Auswürflingen, die auf 
') Der Vesuv mit 31° Gefälle gehört schon zu den steilsten Vulkanbergen.
	        
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