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daß er ihn wiederholt zu Boden warf: der Riese
sprang jedesmal wieder auf und begann den Kampf
mit ungeschwächter Stärke. Endlich merkte der Held,
woher seines Gegners Kraft komme. „Wohlan, du
Erdensohn," rief er ihm zu, „steig' in das Reich der
Lüfte empor!" schlang ihm seine mächtigen Arme um
den Leib, hob ihn vom Boden in die Höhe und drückte
ihn da zu Tode.
Darauf kam Herakles nach Ägypten, wo Bn-
liris König war. Der ließ alle Fremdlinge, die
sein Land betraten, aufgreifen und den Göttern als
Opfer schlachten. Auch Herakles wurde gefesselt und
zu dem Opferaltare geschleppt. Als aber der Priester
das Schlachtmesser ergriff, um ihn zu töten, da riß er
plötzlich seilte Bande entzwei und erschlug den grausamen
Busiris samt seinem Sohne und dem Opferpriester.
Nach solchen Thaten und mancherlei anderen
Abenteuern gelangte Herakles endlich in die Nähe
des Gartens der Hesperiden, an den Rand der Erde,
wo der riesige Atlas das Himmelsgewölbe auf seinen
Schultern trug. Atlas war der Vater der Hesperiden;
daher bat ihn Herakles, ihm die Äpfel zu holen,
welche er den Jungfrauen nicht mit Gewalt entreißen
wollte, wenn ihm auch vor dem Drachen nicht bange
war. Zugleich erbot er sich, ihm die Himmelslast so
lange abzunehmen, bis er mit den goldenen Früchten
zu ihm zurückgekehrt sei. Der Himmelsträger willigte
in den Vorschlag, ließ seine schwere Bürde auf den
Nacken des Herakles gleiten und machte sich auf den