Full text: Literaturproben zur Geschichte der neuhochdeutschen Literatur (Teil 1)

Johann Wolfgang Goethe. 
219 
Zwar hat der Ahnen würdiges Verdienst 
Die goldnen Reife längst geflochten, 
Doch nun ist's eigener Gewinnst: 
Ihr habt das Recht daran erfochten. 
Epimenides. 
Und wir sind alle neugeboren, 
Das große Sehnen ist gestillt; 
Bei Friedrichs Asche war's geschworen 
Und ist auf clvig neu erfüllt. 
Chor der Krieger. 
Und wir wandeln mit freien Schritten, 
Weil wir uns was zugetraut, 
Und empfangen in unsre Mitten 
Gattin, Schwester, Tochter, Braut. 
Getan! — Glück auf! -— Getan! 
Und den Dank nun zum Himmel hinan! 
Chor der Frauen. 
Euch zu laben 
Laßt uns eilen 
Unsre Gaben 
Auszuteilen, 
Eure Wunden 
Auszuheilen: 
Selige Stunden 
Sind gegeben 
Unserm Leben! 
Epimenides. 
Ich sehe nun mein frommes Hoffen 
Nach Wundertaten eingetroffen; 
Schön ist's dem Höchsten sich vertrauen. 
Er lehrte mich das Gegenwärtige kennen; 
Nun aber soll mein Blick entbrennen 
In fremde Zeiten auszuschauen. 
Priester. 
Und nun soll Geist und Herz entbrennen 
Vergangnes fühlen, Zukunft schauen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.