1927
die lichte Herrlichkeit sahen, rief der Hausherr freudig aus: „Da haben
wir's jal Wer hat's denn zuweg gebracht Noch einmal ist die Kerze
neben der neuen Lampe angezündet worden, ach wie armselig, wie toten—
blaß! „Schäm dich!“ rief der Meister und blies sie undantbar aus. Ich
aber wüßte keine Neuerung, welche beim Landvolke so rasch Eingang
gefunden hat wie Anfang der sechziger Jahre die Petroleumlampe.
P. Rosegger.
94. James Watt.
Zu dem großen Ruhme, der Macht, dem Wohlstande Englands
hat ein bescheidener Mechaniker, ein einfacher Feldmesser, der zugleich
mathematische Instrumente fertigte, nicht wenig beigetragen. Er sinnt
und vollführt die Verbesserung einer schon längst bekannten und angewandten,
aber höchst unvollkommenen Maschine, die sich unter seinen Händen so
umgestaltet, daß er gleichsam ihr Schöpfer wird. Diese Maschine findet
auf tausendfältige Weise ihre Anwendung: sie wird die erste bewegende
Kraft auf dem festen Lande wie auf dem Wasser, über und unten de
Erde, in Inrnn wie auf Eisenbahnen, die vereinigte Uraft von
Millionen Menschen wird durch sie ersetzt, sie ist eine Wohlthat für die
Zanze gebildete Menschheit geworden. Diese große Erfindung ist die der
Dampfmaschine, eine für ihren Urheber um so ruhmvollere, da sie
nicht ein Werk des Zufalls, sondern aus langen, mühsamen Versuchen
und unzähligen, oft bitteren Erfahrungen hervorgegangen ist.
James Watt (spr. Dschehms Uott), der Erfinder der Dampfmaschine,
ward am 19. Juni 1736 in einem scholtischen Städtchen geboren. Sein Vaten
war ein unbemittelter Kaufmann, sein Großvater Baumeister. Der junge
James war in seiner Kindheit so schwächlich, daß die Ellern nicht hoffen
durften, ihn lange zu besitzen. In feiner Valerstadt erhielt er den ersten
Unterricht in einer öffentlichen Freischule, worauf er im 16. Lebensjahre
in die Werkstatt eines gewöhnlichen Mechanikers eintrat, in welcher er
wãährend eines vierjährigen Aufenthaltes mit großem Fleiß und aller
Aufmerksamkeit arbeitete Zu weilerer Ausbildung trak er in Condon
in die Werkstatt eines e mathematischer Instrumente, konnte
jedoch daselbst aus Gesun heitsrücksichten nicht lange bleiben, sondern wandte
sich nach seiner Heimat zurück, um hier ein kleines Geschäft zu beginnen.
Im Jahre 1757 finden wir den 2ljährigen Watt in einer bescheidenen
Stellung ãls Aufseher über die Maschinenmodelle der Universität Glasgow
syr. Gläßgd). Dieses Amt leitete ihn auf die Bahn seiner großen Zukunft,
indem es ihn mit vielen gelehrten Männern der Universität in Berührung
hrachte, welche die hohen Unlagen des jungen RMannes erkannten und
ihn ihres nähern Umgangs würdigten. Besonders vertraut ward er m
dem jungen Vobinson (spr Röbbinßn), der damals in Glasgow studierte
und später durch seine Arbeiten in der Grõößenlehre und Naturkunde
berühmt geworden ist. Robinson war es, der seinem Freunde den Plan
mitteilte, die Wagenpferde durch Dampfmaschinen zu ersetzen. Natuͤrlich
mußte zu diesem Zwecke die hoͤchst unvollkommene, obwohl seit länger
als 200 Jahren bekannte und mehrfach benutzte atmosphärische Dampf
maschine gänzlich umgestaltet werden. Der erfinderische Watt war es,
der dieses große Rätsel nach scharfem Nachsinnen und vielfahen Versichen