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werden sie von Stangen frei in der Luft getragen und zeigen jeder¬
zeit das Dasein eines solchen Telegraphen an. — Ehre, Preis und
Anbetung dem Schöpfer, der dem Menschen die geistige Befähigung
gab, die Naturkräfte in solchem Grade sich dienstbar zu machen'!
16. Von den Mineralien.
1) Wenn ihr auf alles, was euch umgibt, fleißig euer Augenmerk
richtet, so werdet ihr mit Verwunderung die Verschiedenheit wahr¬
nehmen müssen, die auch an den gleichartigen Dingen noch vorhanden
ist. Vergleichet z. B. nur einmal die verschiedenen Erdarten unter
einander! Schon die Farbe und Dichtigkeit derselben läßt euch ver¬
muthen, daß sie nicht von gleicher Beschaffenheit, also auch nicht von
gleicher Fruchtbarkeit sein können; denn die eine ist grau, die andere
schwarz; diese ist gelb, jene weiß; die eine ist fest, die andere locker
u. s. w. Durch das Gefühl werdet ihr ferner wahrnehmen, daß die
Erde entweder feucht und naß oder trocken, zähe oder spröde, weich
oder hart, ja, auch verschieden schwer ist. Eben so verschiedenartig ist auch
der Gebrauch und die Benutzung derselben. Bekannt ist euch gewiß
die Kiesel- oder Sand erde, welche wir so häufig finden und die
uns einen so mannigfaltigen Nutzen gewährt. Sie ist der Grundstoff
vieler Steinarten, als des Kiesel- und Feldsteines, womit wir unsere
Wege und Straßen pflastern, des Feuersteines, des Sandsteines,
woraus wir Mühl- und Schleifsteine, steinerne Treppen, Grabsteine
u. s. w. verfertigen, so wie aller Arten von Edelsteinen. So werden
nämlich diejenigen Steine genannt, welche man wegen ihrer Selten¬
heit, Schönheit und Härte zur Zierde in Ringen und anderen Ge¬
schmeiden trägt und die deßhalb sehr kostspielig und theuer sind. Seht
einen klaren Thautropfen an, wenn sich die Sonne darin spiegelt, und
denket, es sei ein Stein, so habt ihr nur ein schwaches Bild von
einem kostbaren Edelsteine. Aber erstaunen müßt ihr, wenn ihr hört,
daß es einzelne Diamanten gibt, welche Niemand bezahlen kann, wo
einer, wäre er auch nur so groß wie ein kleines Taubenei, Millionen
werth sein würde. Der Diamant ist neben dem großen Werthe sehr
nützlich; man schneidet das Glas damit. Zu den Edelsteinen gehören:
der hochrothe Rubin, der himmelblaue Saphir, der hellgrüne Sma¬
ragd, der dunkelrothe Granat, der veilchenblaue Amethyst, der bla߬
gelbe Topas, der goldgrüne Chrysopras, der röthliche Carneol, der
milchweiße Opal, der buntfarbige Achat, der wasserhelle Diamant.
2) Aus Kalkerde besteht der gewöhnliche Kalkstein, der Marmor
und die Kreide. Aus Sandstein und Marmor arbeitet der Bildhauer
seine Kunstwerke, als: Statuen, Tischplatten, Vasen und vieles Andere.
Der gemeine Kalkstein wird, gebrannt und mit Wasser gelöscht, zum
Weißen, mit Sand und Wasser aber vermischt, als Mörtel gebraucht.
Auch benutzt man den gebrannten Kalk in Gerbereien, Zuckerfiede.
reien, Seifensiedereien und Schmelzhütten. Die Kreide, aus welcher