Vorwort.
mon allen Unterrichtsfächern der Volksschule zieht gegenwärtig die Hei-
^ matkunde die größte Aufmerksamkeit der Lehrerschaft auf sich. Ein
heimatkundliches Werk nach dem andern erscheint auf dem Büchermärkte,
und beinahe in jedem Schulbezirke rüstet man sich, einen ausführlichen
Lehrplan für Heimatkunde zu schaffen. Das ist erklärlich.
Bei der immer gründlicheren psychologischen Vertiefung des Unter¬
richts ist man zu der Erkenntnis gekommen, daß vor allem auf den
späteren Stufen des Unterrichts viele Vorstellungen und Begriffe nur
darum bloße gehaltlose Namen bleiben, weil ihnen die grundlegenden An¬
schauungen aus der Heimat fehlen. Und doch soll aller Verbalismus
endgültig aus der Schule verbannt werden. Es ist demnach zunächst
ein psychologischer Grund, welcher zu intensiverem Betriebe der Heimat¬
kunde zwingt.
Mit ihm verbindet sich aber auch ein ethischer. Bei den alles zer¬
setzenden Bestrebungen der Gegenwart macht sich die Pflege der idealen
Güter unseres Volkes dringend nötig. Diese aber ist außer im Religions¬
unterrichte am ehesten in der Heimat- und Vaterlandskunde möglich,
deren volkserziehliche Kraft nicht bloß von den Lehrern selbst, sondern
überhaupt von all den Kreisen anerkannt wird, denen das Wohl unseres
Volkes am Herzen liegt. Das geht recht deutlich daraus hervor, daß
man gegenwärtig, wie einst zur Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutsch¬
lands, bemüht ist, alles, was der Begriff Volkstum umfaßt, Volksgeschichte,
Volkssage, Volkssitte, Volksbrauch, Volkssprache, in Büchern und Zeit¬
schriften zusammenzustellen und dem Volke in die Hand zu geben, damit
es sich wieder auf seinen deutschen Charakter besinne.
Psychologische und ethische Gründe haben auch die Sektion für Heimat¬
kunde im Schulinspektionsbezirke Zwickau II veranlaßt, sich einmal gründlich
mit der Ausgestaltung des heimatkundlichen Unterrichts zu befassen. Die
Sektion war sich von vornherein darüber klar, daß für einen frucht¬
bringenden Betrieb dieses Unterrichtsfaches in unserem Schulbezirke ein
Lehrplan allein nicht genüge, schon deshalb nicht, weil ja die Heimat¬
kunde für jede Schule eigentlich einen individuell ausgebauten Plan er¬
heischt. Sie entschloß sich darum, ein Buch zu schaffen, welches den