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eine Oeffnung (Krater). Häufig ein alter, eingeftiirzter Kegel, 
in dessen Oefínung (Einfturzkrater) ein neuer, kleinerer Kegel 
(Eruptionskrater) entstanden ist. 
Aufg. Vorkommen der Vulkane [§§ 84, 86, 102: 144, 146, 156, 
167, 169, 170, 173, 178—180]. 
Erlofchene und thätige Vulkane. Auch die letzteren find ge¬ 
wöhnlich ruhig; bei mäfsiger Thätigkeit Ausftrömen von Gafen und 
Wasserdampf, der über dem Gipfel weifse Wolken bildet, bei unge¬ 
wöhnlicher Tliätigkeit Ausbrüche nicht blofs gasförmiger, fondern auch 
glühend flüssiger (Lava) und fester Stoffe (Schlacken, Steine, Afche). — 
Die Hauptrolle bei allen Ausbrüchen fpielt der Wasserdampf: allmäh¬ 
lich im Innern des vulkanifchen Herdes fich anfammelnde Wasser¬ 
dämpfe, welche zu entweichen ftreben, heben die Lava, Wasserdämpfe 
erzeugen die elektrifchen Erfcheinungen (Gewitter) in der Rauchfäule 
und ihrem Wolkenfchirm; wieder zu Wasser condensirte Dämpfe bilden 
endlich die Platzregen und Wolkenbrüche, welche die Ausbrüche be¬ 
gleiten und die Alchenmassen in Schlamm verwandeln. — Welcher 
Umftand im Vorkommen der Vulkane hängt damit zufammen? — 
Auch die feurig-flüssige Lavamasse, welche in Strömen am Bergab¬ 
hang lierabfliefst, enthält Wasser gebunden, welches erst bei ihrer Er- 
ftarrung allmählich in Form von Wasserdampf entweicht; die Laven 
find alfo im Innern des vulkanifchen Herdes in einem Zuftande wässeriger 
Schmelzung, welcher bei ihrer hohen Temperatur [ungefähr 2000° C.] 
nur unter dem ungeheuren Druck bis zur Weifsglut überhitzter Wasser¬ 
dämpfe denkbar ist. Daher die meistens poröfe Textur der erftarrten 
Lava. Die Abkühlung der Lava dauert Jahre lang [in den Spalten 
eines 6 Jahre alten Lavaftroms am Vefuv konnten dortige Winzer noch 
ihr Essen gar kochen]. — Vulkanifcher Schlamm verhärtet zu Tuff. 
Verwandte Erfcheinungen: Schlammvulkane, Gas- und heifse 
Quellen; z. B. Geyfir [127—76°], Karlsbad [75°J, Wiesbaden [70°], 
Baden-Baden [68—44° G'.]; Erdbeben, mit plötzlichen Hebungen oder 
Senkungen des Bodens. 
Allmähliche oder iäculare Hebungen und Senkungen des 
Bodens , über die ganze Erde verbreitet. Bekannteste Beifpiele 
Skandinavien [§§ 122] und die deutfehe Nordfeeküste [§ 35, 37, 
41]. Die Heinings- und Senkungs - Gebiete icheinen ungefähr 
gleich grofs zu fein. 
Die Temperatur der Erde ist nur in nächster Nähe der Erdober¬ 
fläche mit den Jahreszeiten veränderlich; in einer gewissen Tiefe [in 
Mittel-Europa 20—30 m] ist fie constant und nimmt von da abwärts 
rafch zu [Io C. auf 30—40 m; in der Tiefe der englifchen Kohlen¬ 
gruben arbeitet man nackt; Siedepunkt des Wassers bei 3000 m\. Die 
Erde befitzt daher nur eine verhältnismäfsig dünne feste Kruste oder 
Rinde [8—10 Ml. dick, vorherrfchend aus Silicaten beftehend, fpec. 
Gewicht 2,5] ; unterhalb diefer feuerflüssige Massen, alle Gefteine ge- 
fchmolzen. Doch fcheint [beachte das fpec. Gewicht der gefammten 
Erdkugel, § 199] der Kern der Erde wiederum eine feste Masse (viel¬ 
leicht Eifen) zu fein. 
Die auf feurigem Wege entftandenen Gefteine find fämmtlich 
krystallinifch, haben keine organifchen Einfchlüsse und lieifsen 
Eruptiv- oder Mass engeftein e. 
I. Aeltere oder plutonifche: Granit, Grünftein, Porphyr; 
II. Jüngere oder vulkanifche; Tracliyt, Bafalt, Lava.
	        
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