Full text: Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern

9 
gelegt wurden. Besetzt sind sie von etwa zwanzig gut bewaffneten, 
zuverlässigen Eingebornen, die unter einem weißen Führer stehen. 
Verwaltung. Orte. An der Spitze der Verwaltung steht ein 
kaiserlicher Gouverneur, der mit einem Kanzler in Kamerun (Stadt) 
wohnt, und dem eine Polizeitruppe von 300 farbigen Soldaten mit 
5 Offizieren und 12 weißen Unteroffizieren zur Verfügung steht. In 
Victoria, dem Hauptort des nördlichen Bezirkes, und in Kribi im 
südlichen Bezirk wohnen Bezirks-Amtmänner, welche besonders die Auf- 
gäbe haben, Rechtsstreitigkeiten der Eingebornen zu schlichten. In den 
drei genannten Orten befinden sich auch deutsche Postanstalten, und 
Kameruu-Stadt hat seit einiger Zeit telegraphische Verbindung mit 
Europa. Die Wortgebühr beträgt von Deutschland nach Kamerun 
10,10 Mk. Der Postverkehr mit Europa wird durch deutsche und 
englische Dampfer besorgt. Den Schiffsverkehr mit Deutschland ver- 
mittelt die Hamburger Wörmaunlinie. Allmonatlich verkehrt ein 
Dampfer, der zu seiner Reise 24 Tage braucht. Die Haupteinnahme- 
quelle der Kolonie sind die Zölle, welche die Regierung von ein- und 
ausgeführten Waren erhebt. 
2. Togo!and. 
Das Land. 
Lage und Ausdehnung. Togoland liegt in Ober-Guiuea und 
zwar an der Sklavenküste. Die Südgrenze bildet auf 52 km der 
Atlantische Ozean. Im Osten grenzt es an französisches Gebiet und 
im Westen an die unter englischer Herrschaft stehende Goldküste. Wie 
Kamerun, so erweitert sich Togoland nach dem Innern zu fächerartig. 
Das bis jetzt bekannte Gebiet ist etwa so groß wie das König- 
reich Bayern. 
Bodengestalt. Bewässerung. Vom Meere aus betreten wir 
in Togoland zunächst einen schmalen sandigen Küstenstrich, der sich von 
Westen nach Osten immer mehr zuspitzt und an der französischen Grenze 
nur noch 20 Schritt breit ist. Hinter dieser Nehrung zieht sich eine 
seichte Lagune hin, die sich im Westen zum Togosee erweitert. Dieser 
See wird von den beiden Flüssen Sio und Haho gespeist, von denen 
der letztere 10—12 m breit und schiffbar ist. In feinem ganzen Mittel- 
laufe durchfließt der Voltafluß im Westen und in feinen Ober- und 
Mittellaufe der Agome im Osten die Kolonie. Jenseits der Lagune 
erhebt sich das Land nach und nach zu einem welligen Hochlande mit 
Bergen von der Höhe unseres Harzes, dem es auch durch seine brausen- 
den Bäche, lieblichen Thäler und prächtigen Wälder gleicht. 
Klima. Das Klima Togolands ist auch für Europäer erträglich; 
freilich angestrengte Arbeit können dieselben auch hier im Freien nicht 
verrichten. Im Innern ist das Klima gesünder als an der Küste, wo
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.