Die Zeit der Reichsteilungen.
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getragen hatten, feierten sie einen glänzenden Triumph im Jahre 303.
Es ist der letzte, der in Rom gefeiert worden ist. In demselben Jahre
erließ dann Diocletian den Befehl zu einer allgemeinen Christenver-^emcmc
folgung. Der christliche Gottesdienst wurde verboten, die Kirchen und Verfolgung,
heiligen Schriften sollten vernichtet werden, von öffentlichen Ämtern sollten
die Christen ausgeschloffen fein, kein christlicher Sklave durfte freige¬
lassen werden. Zwar hatten schon früher, wie ermähnt, unter Nero,
Trajan, Antoninus Pius, Marc Aurel, Septimins Severus, Decius
Christenverfolgungen stattgefunden, aber blutiger und schrecklicher war
die unter Diocletian einfetzende, bei der viele Christen den Martyrertod
starben. Trotzdem ging das Christentum aus diesen Verfolgungen un-
besiegt hervor.
Nach 21 jähriger Negierung legte Diocletian die Herrfchaft nieder
und veranlagte zu gleichem Entschlüsse auch seinen Mitkaiser Maximian.
Er zog sich nach Salona (bei Spalato) in Jllyrien zurück, wo er in
einem prächtigen Landhause lebte. In den blutigen Kämpfen, die sich
nach seiner Abdankung um die Kaiserwürde erhoben, behaupteten sich von
den Thronbewerbern schließlich Constantinus, der Sohu des Constan-
tius, und Licinius. Ersterer besiegte seinen Hauptgegner Maxentius,
den Sohn Maximians, 312 an der milvischen Brücke unweit von®d£)Iüb'^t on
Rom in einer Schlacht, die wegen der Erzählung von der Erscheinung mituiWn
eines Kreuzes mit der Inschrift ,In hoc signo vinces' bemerkenswert ist. ®riu1c 312,
Constantin, desfen Mutter Helena bereits Christin war, und Lici-
nins erließen dann 313 das Toleranzedikt von Mailand, durch welches^lf"au"jj
das Christentum neben der heidnischen Religion staatliche Anerkennung Mailand
fand. Auf seinem Todesbette hat er sich taufen lassen. 313-
Nachdem Constantin feinen Mitkaifer verdrängt und treulos hatte
ermorden laffen, war er Alleinherrscher.
§ 213. Constantin der Srohs. Unter ihm wurde Byzauz Reichs-Comwnu..
Hauptstadt mit dem Namen Constantinopel. Die bisherigen vier Reichs- 324—337.
teile wurden Präfekturen (Ortens, Jllyricnm, Italia, Gallia) und diese
wieder in Diözesen und Statthalterschaften eingeteilt. Die Abgaben des
Reiches wurden streng geordnet, alle vier Jahre wurde eine Reichs-
schatzung (indictio) vorgenommen, deren Reihe, von 312 an beginnend,
als aera indictionum einen Anhalt für Zeitrechnungen ergab. An die
Stelle der abgeschafften Pratoricmer traten kaiserliche Haustruppen.
Als die ersten Beamten galten die Inhaber der sieben kaiserlichen Hosämter,
die mit einigen anderen Beamten eine Art Staatsrat des Kaifers bildeten.
Überaus bedeutungsvoll war es, daß Constantin das Christentum
zur Staatsreligion erhob. 325 berief er das erste allgemeine (öku¬
menische) Konzil zu Nicäa in Bithymen, ans dem die Irrlehre des^^325
Arlus, daß Christus nur wefensähnlich mit dem Vater fei, verworfen
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