Full text: Landschafts-, Völker- und Städtebilder

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n) Charakter. 
Die Hindus sind sanft und duldend, stark im Ertragen heftiger 
Schmerzen, einige Stämme jedoch stolz und kriegerisch. Ihr sanfter 
Charakter zeigt sich im Mitgefühl gegen Tiere. In Bombay z, B. ist 
ein Spital für Tiere ins Leben gerufen, das durch freiwillige Steuern 
unterhalten wird, die kein Hindu weigert. In der Anstalt werden durch¬ 
schnittlich 2000 Rinder, 125 Pferde, 500 Schafe und Rinder, zahllose 
Katzen, Affen, Ratten, Hühner, Papageien, Tauben u. a., ja sogar alles 
mögliche Ungeziefer verpflegt, und nicht bloß altersschwache und kranke, 
sondern auch ganz gesunde Tiere. — Die rege Phantasie der Hindu zeigt 
sich in großartigen Bauten und Dichtungen. Von scharfem Verstände 
legen die Leistungen in Astronomie, Medizin, Mathematik usw. Zeugnis 
ab. Der Kulturfortschritt wurde gehemmt durch Einrichtung des Kasten¬ 
wesens. Zähes Festhalten an alten Sitten und Gebräuchen, sowie Sanft¬ 
mut sind Hauptzüge ihres Charakters. Nationalstolz und Vaterlandsliebe 
sind in Indien von geringer Bedeutung; jede Familie lebt für sich, und 
nur die nächsten Nachbarn und Verwandten nehmen an Leid und Freud 
Anteil. Das gesellige Leben geht in der Kaste auf, und das politische 
kennzeichnet ein hoher Grad von Gleichmut. 
(Nach Schlagintweit, Egli u. a.) 
b. Europäische Arier. 
Romanen. 
Die Franzosen. 
1. Abstammung, Sprache, äußere Erscheinung. 
Die Franzosen sind entstanden aus der Vermischung der Kelten oder 
Gallier mit (122 v. Chr.) eingewanderten Römern. Aus dieser Mischung 
sind die kleinen, braunen, lebhaften, geistreichen Franzosen hervorgegangen. 
In der Nordhälfte Frankreichs gesellten sich (seit 287 v. Chr.) Germanen 
dazu: Franken, Burgunder, Westgoten. Daher sind die Nordfranzosen 
ernster, groß, blond, haben frische Gesichtsfarbe, schwereren Gang. Die 
Franken unterwarfen sich allmählich das ganze Land; nach ihnen erhielt 
Land und Volk den Namen. Schon seit dem frühen Mittelalter reden die 
Franzosen eine romanische Sprache, die sich aus der lateinischen gebildet 
hat. Der äußeren Erscheinung nach sind die Franzosen wohlgestaltet, von 
ausdrucksvoller Gesichtsbildung und lebhaften Bewegungen. 
2. Charakter. 
a) Im allgemeinen. 
Die französische Nation hat einen weniger speziellen Charakter als 
irgend eine andere, weil auf ihren Grenzen Völkerschaften wohnen, welche 
in mancher Beziehung den Bewohnern der verschiedenen Nachbarstaaten 
gleichen, die sie sich aber ganz verähnlicht hat; sie ist spanisch in den 
Bewohnern von Roussillon, italienisch in ihren Provenynlen und Sa- 
voyarden, schweizerisch in den Bewohnern der Freigrafschaft Burgund,
	        
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