V. Das öcrglmiii int Weste» der Weser.
I. Natur- und Landschaftsbilder.
81. Der Teutoburger Wald.
Mit diesem Namen wird gewöhnlich die langgestreckte Bergkette
von der Diemel bis an die Ems bei Rheine bezeichnet, die jedoch
in ihren einzelnen Teilen verschiedene besondere Namen sührt.
Dieses Gebirge hängt mit dem niederrheinischen Schiefergebirge
(Haarstrang, Sauerland- und Westerwaldgebirge) durch die Höhen
von Brilon zusammen. Es beginnt am linken User der Diemel,
zwischen Stadtberge und Warburg und streicht in nördlicher Richtung
unter den Namen „Egge" und „Aus dem Walde" bis an die
Döhrenschlucht, eine bis zur Sohle reichende, rauhe Berglücke, durch
welche die Straße vou Paderborn nach Horn sührt, in der Nähe
von Feldroom sort. Das Gebirge hat hier einen ununterbrochenen
Rücken mit fast wagcrechter Lage, begleitet von niedrigeren Parallel-
ketten, und fällt nach Osten steiler ab als nach Westen, wo es die
Hochfläche von Paderborn bildet. Es ist mit schönem Laubholz,
besonders Bucheuwalduugeu bedeckt und hat eine mittlere Höhe von
400 in.
Von der Döhrenschlncht ab nimmt das Gebirge eine Nordwest-
liche Streichnngslinie an und wird bis Zur Schlucht von Bielefeld,
durch welche die Kölu-Miudeuer Eisenbahn sührt, als der eigentliche
Teutoburger Wald bezeichnet, von den Anwohnern jedoch Lippescher
Wald oder blos Wald und Tönskette genannt. Der Westrand fällt
in das Quellgebiet der Lippe uud Ems nach der Senne zu steil ab.
Hier liegeu das Winnfeld, eine hohe, ebene Waldfläche, wo Hermann
den Barns mit feinen römischen Legionen geschlagen und vernichtet
haben soll, feruer die Groteuburg, 400 in hoch, mit dem Hermanns-
deukmal, der große und kleine Hüueuriug, die als Überreste der
alten Festuug Teutoburg augeseheu werden, und aus dem Tönsberge
die Trümmer der alten Tönskapelle, die zum Gedächtnis an Karls
des Großen Sieg über die Sachsen bei Detmold im Jahre 783
gebaut sein soll. Südöstlich von diesem Gebirgsteile liegen in der