VI. Das Gebiet der Elbe.
I. Natur- und Laudschaftsbilder.
107. Die Mneburger Me.
Zwischen den Marschen der Elbe und Aller tritt jene fast gleich-
mäßige Hochfläche auf, welche als Rücken der Lüneburger Heide
bekannt ist, hier die Wasserscheide des Elb- und Wesergebietes bildet
und namentlich nach der Nordseite hin in vielen Höhenzügen wellen-
förmig abfällt. Der Wilfeder Berg, der Falkenberg, der
Holxerberg find die höchsten Punkte derselben und gewähren neben
andern eine vortreffliche Rundsicht. Am schönsten gestaltet sich diese
wohl an den hohen Elbufern bei Hitzacker, wo der Weinberg und
die Klötzie den vom Norden Kommenden mit dem täuschenden Bilde
einer Gebirgslandschaft überraschen. Der Blick von vielen Stellen
der Hacke bei Harburg auf den breiten Elbstrom und die mit
Gärten und Parkanlagen geschmückten Ufer bei Altona, — die Aus¬
sicht von Vorfprüugen des Garlsdorfer Waldes, wo man nach
einer Seite die Türme des 6—8 Stunden eutfernten Hamburgs,
nach einer andern die langen Züge der Hanstedter Berge und nach
einer dritten den schlanken Johannisturm und den Gypsfelfen bei
Lüneburg im Hintergruude hat, — die hübsche Gruppierung der
Höhen um Fallingbostel und viele andere Örlichkeiten mitten in
der Heide lassen den Besucher völlig vergessen, daß er in dem Lande
„der traurigen Berühmtheit" ist. Das ist um so mehr der Fall, da
man sich auf deu Höhen oft von dein üppigsten Baumwuchs umgeben
sieht, und die Fernsichten in der Ebene eben so vergrößert erscheinen,
wie die Berggegeudeu mit großer Nähe täuschen. Gleichwohl ist die
Lüneburger Heide ein Stück des norddeutschen Tieflandes. Die Aller
hat bei Celle 40 m, an ihrem Zusammenfluß mit der Weser noch
Ilm, — die Elbe bei Boitzenburg 6 ni, bei Harburg nur noch
3 in Meereshöhe. Der südliche und westliche Teil stellt eine weit
gestreckte, selten hügelig unterbrochene Ebene dar, in der stehende
Wasser ausgedehnte Torfmoore bilden.
Vorherrschend ist an der Oberfläche und oft mehrere hundert
Fuß tief eiu aus gelblichem Sand und Lehm, aus Granit-Geröll