— 3 — 
Lothringen die starke Festung Metz, des „Deutschen Reiches westliches 
Horn", wie sie im Mittelalter genannt wurde. — Alle diese schönen 
und volkreichen Städte mit ihrer tüchtigen und thätigen Bürgerschaft, 
die unter einander wetteifern in Gewerbthütigkeit, Handel und Verkehr, 
sind Glieder eines großen Ganzen: 
„Großes wirket ihr Streit, Größeres wirket ihr Bund, 
Tausend Herzen belebt ein Geist, hoch schlaget in tausend 
Brüsten, von einem Gefühl glühend, ein einziges Herz, 
Schlägt für das Vaterland und glüht für der Ahnen Gesetze." — 
Und dieses Land, mit seinen schönen, betriebsamen Städten, die 
Mutter der erhabensten Fürstengeschlechter, der Hohenstaufen, Hohen- 
zollern, Welsen, Wettiner, Wittelsbacher, Württemberger, Zähringer, 
die Wiege hochberühmter Helden des Schwertes und hochherziger Vor- 
kämpfer der Geistes- und Glaubensfreiheit, — es ist Dein Vaterland, 
junger Deutscher, und heißt das Deutsche Reich. 
Wenn wir oben sagten, das Deutsche Reich erstrecke sich „von 
der Maas bis an die Memel", so haben wir mit den Worten des 
bekannten schönen Liedes nur die äußerste Ausdehnung des Reiches 
von Westen nach Osten, nicht aber seine staatlichen Grenzen bezeichnen 
wollen; denn die Maas (la Meuse) ist ein französischer Fluß und be- 
rührt nur mit einem kleinen Teile ihres Laufes die westliche Grenze 
des Reiches, und die Memel (der Riemen) ist ein russischer Strom 
und gehört nur mit seinem unteren Laufe und Mündungslande zu 
Deutschland und zwar zu seiner Ostmark, der Provinz Ostpreußen. 
Die politischen Grenzen der Staaten werden durch Staatsverträge 
und Friedensschlüsse völkerrechtlich festgesetzt; sie folgen oft, aber nicht 
immer den natürlichen Grenzen; denn schon die Natur hat den 
Völkern gewisse Grenzen gezogen, innerhalb welcher sie ihre Natio- 
nalität und Eigenart zur Entwicklung bringen sollen. Diese fallen 
aber keineswegs mit den Stromläufeu zusammen. Die großen Ströme 
sind vielmehr, wie der berühmte Naturgelehrte Alexander von Humboldt 
sagt, das lebenerweckende, kulturfördernde und menschenverbindende Ele- 
ment, die eigentlichen Lebensadern der Länder. An ihren Mündungen 
erwachte die Weltgeschichte, ihr Lauf leitet aufwärts in das Innere 
der Länder. An ihren Ufern entstehen die ersten gesicherten Ansiede- 
lungen, freundliche Dörfer und volkreiche Städte. Den Strom hinauf 
und hinab gleiten die Schiffe, um die Erzeugnisse verschiedener Gegen- 
den, die Früchte des Fleißes ihrer Bewohner auszutauschen. Von 
i*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.