38. Schleswig-Holstein und die Halligen. 
Landschaften Ditmarschen, Stormarn, Wagrien und Hol- 
stein, von der Elbe im Südwesten, der Trave im Osten und 
mSSÄ der Eider im Norden begrenzt, bildeten zusammen ein deutsches 
Herzogtum unter dem Hause Holstein-Gottorp, in welchem auch die 
dänische Königskrone erblich war. Während jedoch nach dem dänischen 
Königsgesetze (von 1660) in Dänemark auch die weibliche Linie dieses 
Hauses zur Erbfolge berechtigt war, blieb die letztere in Holstein auf 
den Mannesstamm beschränkt. Das Herzogtum Holstein war vermöge 
alter Verträge mit dem benachbarten Herzogtum Schleswig verbunden, 
welches nördlich der Eider aus der eimbrischeu Halbinsel zwischen der 
Nord- und Ostsee bis zur Königsau sich erstreckt, und jeder König von 
Dänemark mußte bei seiner Thronbesteigung vor den Ständen Schles- 
wig-Holsteins feierlich erklären, daß er die Privilegien der Herzogtümer 
anerkennen und namentlich ihr altes Recht, „np ewig nngedeelt tosa- 
mende" zu bleiben, aufrecht erhalten wolle. So war es Jahrhunderte 
hindurch gehalten worden. In Dänemark arbeitete jedoch eine Volks- 
Partei, welche auch den König selbst auf ihre Seite zu ziehen wußte, 
unausgesetzt darauf hin, die uralte Verbindung Schleswigs mit Hol¬ 
stein zu lösen und Schleswig ungeachtet seiner verbrieften und be- 
schworenen Rechte zu einer dänischen Provinz zu machen. Diese Be- 
strebungen Dänemarks riefen den Widerstand des kleinen, aber mutigen 
und beherzten Volkes niedersächsischen und friesischen Stammes in 
Schleswig-Holstein wach, und als König Christian VIII. von Düne- 
mark, in Voraussicht eines baldigen Aussterbens des Mannsstammes 
seines Hauses, in seinem „offenen Briefe" (8. Juli 1846) das ganze 
Herzogtum Schleswig nebst einem Teile von Holstein als untrennbar 
mit Dänemark verbunden erklärte, da scholl durch ganz Schleswig- 
Holstein E. Geibels energisches Protestlied: 
„Es hat der Fürst vom Jnselreich 
Uns einen Brief gesendet, 
Der hat uns jach auf einen Streich 
Die Herzen umgewendet. 
Wir rufen Nein und aber Nein 
Zu solchem Einverleiben, 
Wir wollen keine Dänen sein, 
Wir wollen Deutsche bleiben.
	        
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