8 Europa. I. Westeuropa, 
Meer hinein, z. B. der Nordenskjöld-Gletscher (in der Klaas-Billen-Bai). 
Er ist deshalb einer der wenigen, welcher wirkliche Eisberge bildet, während 
andere Gletscher, die schon am Meer endigen, dieses nicht tun; sie bilden 
wohl Eisklötze und Brocken, doch keine Eisberge von den Ausdehnungen, wie 
man sie bei Grönland oder bei der Antarktis sieht. In der Möller-Bai ge- 
lang es uns, auch über die Bewegungsverhältnisse der Gletscher einige An- 
Haltspunkte zu gewinnen. Ihre Geschwindigkeit ist gering, weil sie nicht 
dick sind und nicht bis in tieferes Meer hineinreichen. 
Die frühere Vereisung Spitzbergens war größer als die heutige, wie 
man namentlich auf den erwähnten Vorländern sah, und reichte über die 
Grenzen der Insel ins Meer hinaus. Spitzbergen war aber auch in der Vor- 
zeit, die wir Eiszeit nennen, nicht völlig vereist, denn man sieht die Grenzen 
der früheren Vereisung an den Höhen markiert. Die Gipfel und Grate waren 
auch damals frei und sind deshalb heute besonders stark verwittert. Die 
Fjorde waren dagegen früher mit Eis erfüllt, wie man an geschliffenen In- 
fein und Schären darin erkannte. 
Von der Krenz-Bai ging die Fahrt weiter nach Norden, um in das 
Packeis nördlich von Spitzbergen einzudringen und darin Ballonversuche zu 
machen. Zunächst verfolgten wir mit dem Lloyddampfer „Mainz" die Eis- 
kante, waren aber bald in eine Eisbucht geraten, mußten umkehren uud 
gingen nach der schönen Magdalena-Bai Spitzbergens zurück. Hier stiegeu 
wir zun: Teil auf den Eisdampfer „Phönix" über und drangen nun mit 
diesem allein nordwärts zum Packeis vor, durch deu Smeerenberg-Snnd und 
hier am Virgohafen vorüber, von dem Andree und Wellmann anfge- 
stiegen sind, wie zahlreiche Ausrüstungsstücke, die dort umherliegen, noch er- 
kennen lassen. Dann ging es direkt nach Norden zur Kante des Packeises 
und in dieses hinein. 
Das Geschick war uus güustig. Wir hatten aus dem Eise heraus, uus 
entgegenstehenden Wind, der das Packeis ausgelöst hatte. So konnten wir 
einige Stunden im Eise vordringen in einer wunderbar schönen Fahrt. Nebel 
lagen über den Schollen, doch dazwischen gab es weitere Ausblicke über 
Waken^) und Eis, und wir sahen viele Vögel und Robben. Bald stießen wir 
auf größere Eisschollen, an denen der „Phönix" verankert werden konnte. 
Er wurde an einer besonders großen angelegt und auf dieser dann die Ver- 
ankerung für deu Ballon geschaffen. Dann griffen alle mit an, Seine König- 
liche Hoheit voran, um die Füllung eiues Fesselballons zu besorgen. Gegen 
3 Uhr morgens ■— des Abends waren wir in das Eis eingedrungen — war 
diese beendet, so daß zwei Aufstiege erfolgeu konnten, an denen Prinz Hein- 
rich, Graf Zeppelin und Geheimrat Hergesell teilnahmen. Sie hielten über 
die Eislandschaft Umschau und prüften, wie man sich vom Ballon aus dariu 
orientieren kouute, und die Untengebliebenen prüften zugleich, wie die Ver- 
aukeruug hielt. 
Schon beim zweiten Aufstieg war der Wind so heftig, daß der Ballon 
Waken, Löcher im Eis.
	        
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