Neger. 3
genügt, nehmen sie es weg; wenn es ihnen zu wenig dünkt, so
lassen sie es neben dem Salzhaufen liegen. Die Neger des
Innern kommen zurück und nehmen das Salz mit, wenn die
Melli-Neger das Gold angenommen haben; wenn nicht, so legen
sie nach und nach so viel Gold zu, bis es entweder den Melli-
Negern genug ist, oder bis ihnen die Forderung zu viel scheint;
dann entfernen sie sich, ohne sich gesehen oder gesprochen zu
haben. — Aus dieser Scheu erklären sich auch die Schwierig-
feiten, die sich den Reisenden bieten, da deren Absichten diesen
Völkern nicht klar gemacht werden können.
Der Religion nach sind die Neger meist Fetisch-
anbeter. Die Fetischreligion ist das roheste und sinn-
lichste Heidentum. Fetisch (vom Portugiesischen feitigo [lat.
fatum], womit wir „feihen", „Fee" u. s. w. in Zusammenhang
bringen) heißt so viel als ein Zauberding und wird als ein
Schutzgeist betrachtet. Dieser Fetische sind so viele, als es Dinge
giebt. Daher dienen nicht nur Wasser, Feuer, Steine, Tiere,
sondern auch beliebige Holzstücke, Eierschalen, Knochen, Fisch-
gräten ?c. als Fetische. Das Christentum ist meist nur in den
europäischen Besitzungen eingeführt.
Trotz des rohen Aberglaubens mangelt es den Negern
nicht an höheren Ideen, sowie sie auch bei all' ihrer Roheit
und Grausamkeit im ganzen genommen ein gutmütig es Volk
sind. Was die höheren Ideen anbetrifft, so führen sie z. B.
in Ober-Guinea alle ihre religiösen Begriffe auf zwei höchste
Wesen zurück, den Jang kupong, das Gute, und den Abun-
f a m, das Böse. Wie alle rohen Völkerschaften verehren sie nur
das Böse oder streben es vielmehr durch Verehrung und Opfer
zu versöhnen, denn das Gute will ihnen ja an und für sich
schon wohl. Ferner denken sie sich den Abuusam in eine Un-
zahl böser Geister zerteilt, gegen die sie sich durch Amulette,
Fetische, Opfer ?c. zu schützen suchen. Trotz dieses Aberglaubens,
der auch die schädlichen Tiere, als Leoparden, Hyänen. Krokodile,
Schlangen:c. zu Teufeln macht, fehlt es ihnen, wie gesagt, nicht
an höheren Vorstellungen, und diese abergläubischen Meinungen
ließen sich leicht zu christlichen Ideen erhöhen.
Ich wollte, erzählt der Missionär Halleur, einem Neger begreif-
lich machen, wie thöricht es sei, den Fetischen, z. B. dem Fetischbaum
in der Mitte des Hofes, Speisen und Getränke, Citronen und Palmöl
zum Salben hinzusetzen, da er ja selbst sehe, daß derselbe nichts davon
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