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schwundenen Thiergeschlechtern angehören; die meisten
werden dem Höhlenbären zugeschrieben.
Nicht nur der wunderbare Bau der Höhle, nicht nur die
seltsamen Tropfsteinbildungen erregen unsre Teilnahme, die
Führer verstehen auch durch Lichter und Flammen prächtige
AVirkungen hervorzubringen. Es gehört dazu das Auslöschen
der Lichter bis auf ein einziges, welches der Führer in eine
entfernte Abteilung der Höhle trägt, so dafs nur an einer
einzigen Stelle, nicht das Licht, sondern der Schein desselben
aus den Felsen hervorquillt. Dieser einzige Schein, in der
Dunkelheit glühend, gewährt einen zauberhaften Anblick.
Noch grössere Wirkung wird erzielt, wenn der Führer in der
einen Höhlenabteilung eine farbige Flamme entzündet, wäh¬
rend wir uns in der nächsten Abteilung befinden. Dadurch
werden die zwischen uns liegenden Felsen wunderbar erhellt,
und es entsteht mitten in dieser Erdnacht vor unsern Augen
eine Landschaft von entzückender Schönheit. In den edelsten
Formen erhebt sich vor uns ein Gebirge, scheinbar aus Wolken
oder aus den Wogen des Meeres auftauchend, die Gipfel
golden von den Gluten der Morgenröte umsäumt. Nach
einer Weile, wenn die Flammen im Hintergründe sich mehr
dem Erlöschen zuneigen und nur dann und wann wieder
aufflammen, scheint es, als ob sich ein schweres Gewitter um
die Berggipfel lagere, die von Zeit zu Zeit durch das Auf¬
zucken matt erhellt werden.
Durch eine Reihe von Gängen und kleineren Abteilungen
gelangt man endlich an die Stelle, wo ein weiteres Vordringen
nicht mehr möglich ist; nur bis hieher ist Bahn gebrochen.
Wann diese Höhle entdeckt ist, und woher sie ihren
Namen hat, kann nicht mehr nachgewiesen werden. Nur so
viel ist gewifs, dafs sie bereits ums Jahr 1550 bekannt und
berühmt war. Leibrock. Braunschw. Schulblatt.
76. Die Lachsfischerei in der Weser.
Die Lachse oder Salme gehören zu jenen Wanderfischen, welche
eigentlich das Meer bewohnen, während des Frühlings aber in
die Flüsse hinaufsteigen, um dort zu laichen. So besuchen sie