Full text: Bilder aus dem Lande Braunschweig

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tinerabtei verwandelt wurde. Die schöne Stiftskirche ragt mit ihren 
drei Türmen hoch über die Häuser des Städtchens empor und ist weit¬ 
hin sichtbar. In ihr fand der Erbauer nebst seiner Gemahlin und 
seinem Schwiegersöhne die letzte Ruhestätte. 
Ein Stündchen von Königslutter entfernt liegt das Dorf Gr. Steinum, 
das seinen Namen von den vielen Steinblöcken hat, die man dort an- 
trifst. Einer davon, der Wippstein, ruht schaukelnd auf seiner Unterlage. 
Dort, wo der spitze Kirchturm über die Bäume ragt, Süpplin¬ 
genburg, der Stammsitz der Grafenfamilie gleichen Namens. Als im 
Jahre 1125 der letzte der salisch- fränkischen Kaiser gestorben war, 
wurde der mächtige Lothar von Süpplingenburg zu seinem Nachfolger 
ernannt. Das heimatliche Gut schenkte er den Tempelherrn, von 
denen es die Johanniter erbten. 
So reihen sich fruchtbare Fluren um den waldigen Bergzug, und 
Dörfer und Städte umkränzen ihn im lieblichen Wechsel. 
25. Das Tetzeidenkmal. 
Zwischen Königslutter und Schöppenstedt steht auf der Höhe 
des Elms auf einem von stattlichen Buchen beschatteten Platze 
ein alter, verwitterter Stein, welcher der Tetzeistein genannt ivird. 
Davon erzählen alte Leute folgende Sage. In jener Zeit, als 
Tetzel im Lande umherzog, seine Ablafsbriefe zu verkaufen, kam 
er auch nach Königslutter. Nachdem er sich hier einige Tage 
aufgehalten und gute Geschäfte gemacht hatte, trat zu ihm der 
Ritter von Hagen und begehrte einen Ablafs für einen Raub, 
den er aber erst noch ausführen wolle. Für schweres Geld gab 
Tetzel ihm den Zettel. Bald darauf zog der Mönch durch den 
Elmwald weiter auf Schöppenstedt zu. Oben auf der Höhe an¬ 
gekommen, fallen unversehens Ritter und Reisige über ihn her, 
reifsen die schicere eiserne Truhe von seinem Karren und schla¬ 
gen sich damit seitwärts in den Busch. Darob erhob Tetzel 
einen gewaltigen Lärm und drohte, die frechen Räuber nicht 
nur beim Landesherrn, sondern auch beim heiligen Vater in 
Rom zu verklagen. Da wandte sich einer der letzten vom Zuge 
um und rief'. „Ehrwürdiger Bruder, warum scheltet Ihr so sehr! 
Kennt Ihr mich nicht wieder? Ihr habt mir ja selbst erst vor
	        
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