Full text: Bilder aus dem Lande Braunschweig

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einen frischen Verband an, und am Abend ging der traurige Zug, 
begleitet von den mit Laternen vorleuchtenden Bewohnern Salzdahlums, 
langsam weiter nach Braunschweig, wo er sechs Tage nach der unglück¬ 
lichen Schlacht ankam. Tausende von Menschen füllten in tiefer Trauer 
den weiten Schloßhos. Drinnen aber empfingen ihn fremde Hände, 
die Seinen waren alle geflohen. 
Tags darauf traf der Herzog Friedrich Wilhelm im Schlosse ein. 
Doch auch er konnte nicht bleiben. Tief erschüttert nahm er Abschied 
von dem schwer leidenden Vater, Abschied auch vom Schlosse und vom 
Lande. In jenen Stunden gewiß ist der Haß gegen den Korsen in 
dem jungen Fürsten erwacht, der Haß, der nicht wieder erlosch bis zu 
seinem Tode. 
Durch den Oberhofmarschall von Münchhausen ließ der Kranke 
bei Napoleon um Schonung für sein Land und um Sicherheit für seine 
Person anhalten, damit er ruhig im Schlosse seiner Väter sterben 
könne. Beides schlug der Sieger mit bitterm Spott ab und ordnete 
die sofortige Besetzung des Herzogtums an. „Ich will", so ries Napoleon, 
„diese Welfen in die Sümpfe Italiens zurückdrängen, aus denen sie 
hervorgegangen sind. Wie diesen Hut", — hier warf er ihn zornig zur 
Erde — „will ich sie zertreten und vernichten, daß ihrer in Deutschland 
nicht mehr gedacht werde!" 
So gewährte Braunschweig nicht einmal seinem sterbenden Fürsten 
mehr Sicherheit. Am 25. Oktober führte man ihn auf einem dazu 
besonders eingerichteten Wagen über Hamburg nach Ottensen. Dort, 
wo seine Gemahlin, seine Schwester und seine beiden älteren Söhne sich 
um den Sterbenden versammelten, ist er am 10. November 1806 sanft 
entschlafen. Derselbe Kirchhof, welcher die Gebeine Klopstocks birgt, 
bot ihm vorläufig die letzte Ruhestätte. 
August Wilhelm von Nordenfels, Denkwürdigkeiten. — 
(K. Pockels,) Karl Wilhelm Ferdinand. 
55. Helmstedt. 
In einer Einsenkung zwischen dem kohlenreichen Elz 
und dem mit prächtigen Buchen bestandenen Lappwalde liegt 
Helmstedt. Frühe schon war das fruchtbare Land bewohnt. 
Das beweisen nicht nur die beiden aus mächtigen Felsblöcken 
aufgeführten Gräber auf dem St. Annenberge, die freilich
	        
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